Vorwürfte entkräftet: Menschen für Menschen erhält Spendensiegel
Meerbusch. Die Erleichterung sei schon groß gewesen, als die Stiftung Menschen für Menschen Ende vergangenen Monats das Spendensiegel des DZI (Deutsches Zentralinstitut für Soziale Fragen) erhielt, bestätigt Heide Dorfmüller vom Arbeitskreis in Meerbusch.
Zweifel habe es jedoch nie gegeben, sagt Sprecher Karsten Wellnitz.
Zum Hintergrund: Ein langjähriger Großspender hatte der 1981 gegründeten Äthiopienhilfe Anfang des Jahres Bilanzfälschung und andere Verfehlungen vorgeworfen. Die seit der Erkrankung von Gründer Karlheinz Böhm von dessen Frau Almaz geführte Stiftung hatte daraufhin die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG eingeschaltet. Die konnte lediglich kleinere Buchungsfehler feststellen, die Stiftung ansonsten aber entlasten. Zudem wurde beim Tüv Rheinland ein Gutachten in Zusammenhang mit den Schulbaumaßnahmen in Auftrag gegeben.
„Natürlich gibt es Firmen, die billiger bauen können. Die errichten dann aber Lehmhäuser mit Strohdächern, die kein Jahr halten“, sagt Dorfmüller, die überzeugt ist, dass auch dieser Vorwurf der Geldverschwendung ausgeräumt werden kann. Mit der erneuten Erteilung des DZI-Siegels (seit 1981 ununterbrochen) sei dieses unerfreuliche Thema nun hoffentlich endgültig beendet, sagt Wellnitz.
Dennoch sei er schon etwas überrascht gewesen, dass die Spendenbereitschaft in Meerbusch nach einem minimalen Einbruch im Februar nie nachgelassen habe. Grob geschätzt zwei Millionen Euro an Spenden dürften im Verlauf der nun 25 Jahre Menschen für Menschen in Meerbusch für Projekte in Äthiopien gesammelt worden sein, glaubt Wellnitz.
Zu den treuen Spendern zählt auch die Pastor-Jacobs-Grundschule in Lank. Seit 2001 veranstaltet die Schule alle vier Jahre einen Sponsorenlauf rund um den Latumer See. „Jeder Schüler soll wenigstens einmal mitmachen dürfen“, erklärt Leiterin Helga Cloeren den Rhythmus. Die Schüler lassen sich von Eltern oder Bekannten für jeden gelaufenen Kilometer einen bestimmten Betrag auszahlen. 4000 Euro sind so in diesem Jahr für die Böhm-Stiftung zusammengekommen. „Einen besseren Zweck für das Geld könnte ich mir nicht vorstellen“, sagt Cloeren.
Mit Beginn dieses Jahres hat Menschen für Menschen im Norden Äthiopiens zwei weitere Großprojekte initiiert. Alle, ob für die Bereiche Bildung, Infrastruktur, Landwirtschaft oder Gesundheit, sollen nach anfänglicher Hilfe von Äthiopiern selbst geführt werden, erläutert Heide Dorfmüller und fügt hinzu: „Von 800 Mitarbeitern der Stiftung in Äthiopien stammen nur noch acht aus Europa.“