Kommunalwahl 2020 Piraten gehen jetzt unter die Satiriker
Meerbusch. · Bei der Kommunalwahl wollen sie zudem mit einer eigenen Bürgermeisterkandidatin ins Rennen gehen.
Die Piraten wollen bei der anstehenden Kommunalwahl für die Satirepartei Die Partei antreten. Laut Marc Becker, der aktuell für die Piraten im Stadtrat sitzt, hat das vor allem pragmatische Gründe. Im Gegensatz zu anderen Parteien erlauben Piraten und Die Partei eine Doppelmitgliedschaft, weshalb viele Piraten schon länger auch bei Die Partei aktiv sind. Da Letztere mit 45 Mitgliedern jedoch deutlich mehr Personal als die Piraten hat, sei es leichter gewesen, die notwendigen Kandidaten zusammenzubekommen.
Unterstützer werden noch gesucht in Meerbusch
Was aktuell noch fehlt, sind genügend Unterschriften von Meerbuscher Bürgerinnen und Bürgern, damit die Partei kandidieren darf. Bis Freitag bleibt Marc Becker, der als Spitzenkandidat auf der Liste antreten möchte, und seinen Kollegen noch Zeit dafür. Auch eine Bürgermeisterkandidatin soll bei der Kommunalwahl am Sonntag, 13. September, antreten. Dafür wurde die 30 Jahre alte Lisa Granderath aus Grevenbroich auserkoren, die bislang so vernimmt man, jedoch kaum Verbindungen zu Meerbusch unterhält.
Dass sie aktuell die einzige Bewerberin um die Nachfolge von Angelika Mielke-Westerlage (CDU) wäre, wird spöttisch mit dem Slogan „Unser Mann für Meerbusch“ aufgegriffen.
Bei diesem Slogan stellt sich dann auch generell die Frage, wie ernsthaft Marc Becker als Spitzenkandidat im Fall einer Wiederwahl in Zukunft arbeiten möchte. „Vielleicht braucht der Stadtrat einfach mal den nützlichen Hofnarren, der ihm den Spiegel vorhält“, kündigt er an. Man habe es in den vergangenen Jahren seriös probiert, deshalb wolle man jetzt ein wenig lauter werden. Trotzdem wollen er und seine Kollegen nicht nur auf Satire setzen, sondern sich auch mit ernst gemeinten Vorschlägen einbringen.
Davon lassen sich auf der Webseite jedoch aktuell nur wenige finden. So wird dort eine Mauer mit Stacheldraht und Wachturm um das „Eliten- und Reichenviertel“ in Büderich zum Schutz der dortigen Einwohner gefordert. Einfamilienhäuser sollen durch preisgünstige Hotels ersetzt werden, um den Anstieg von Mietpreisen zu stoppen. Zudem sollen die Rheingemeinden durch eine Gondel mit Büderich verbunden werden. Letzteres sei aber gar nicht so abwegig, sagt Marc Becker. Diese Lösung sei günstiger und effizienter, als Bahngleise zu verlegen oder Busse einzusetzen.
Aktuell bilden die Meerbuscher Piraten im Stadtrat noch eine gemeinsame Fraktion mit den Linken. „Die Zusammenarbeit war bislang hervorragend“, sagt Becker. Dass die Piraten nun als Die Partei antreten wollen, sei von den Linken gut aufgenommen wurden. Ob man auch in Zukunft eine gemeinsame Fraktion bilden wird, müsse sich nach der Wahl zeigen. Vorausgesetzt, dass Die Partei genügend Wählerstimmen und vor allem genügend Unterschriften für eine Kandidatur zusammen bekommt.