Latumer See: Politiker sind gegen neue Brücke
Auch die CDU spricht sich nun für die Sanierung der alten Brücke aus.
Neubau oder Sanierung? Seit Monaten wird innerhalb von Verwaltung und Politik, aber auch in der Bürgerschaft darüber diskutiert, was mit der maroden Brücke am Latumer See passieren soll. Zuletzt war ein Neubau beschlossen worden. Maximal 75 000 Euro stehen dafür im Haushalt zur Verfügung. Das wiederum hatte nicht nur den Bund der Steuerzahler auf den Plan gerufen, der eine Verschwendung von Steuergeldern monierte. Im Laufe der letzten Wochen hatten sich auch 79 Bürger gemeldet, die einen entsprechenden Bürgerantrag an den Rat gestellt hatten. Ihr Appell: Diese 75 000 Euro nicht für den geplanten Bau einer neuen Brücke zu investieren.
Jetzt schwenkt auch die CDU um: Für die Sitzung von Bau- und Umweltausschuss brachten CDU und Grüne einen Dringlichkeitsantrag ein. Tenor: Zum einen den Beschluss des Bauausschusses vom 5. April aufzuheben, zum anderen die Verwaltung zu bitten, zunächst die Sanierung der Brücke prüfen zu lassen. Im April war noch vom Neubau die Rede. „Jetzt streben wir die Sanierung an“, so Gabi Pricken (CDU). Ihre Partei reagiert damit auch auf die zahlreichen Proteste. „Man kann ja lernen“, sagt die Politikerin, die aber generell ankreidet, dass sowohl Brücke als auch Biotop nur schlecht von der Stadt gepflegt worden seien. Schließlich sei am Latumer See ein Rundwanderweg angelegt, der auch über den Rhein-Kreis-Neuss als Ausflugsziel und Kulturlandschaft empfohlen werde. Michael Assenmacher, Technischer Dezernent, hat einen neuen Gutachter mit der Beurteilung der Situation beauftragt, das Ergebnis soll in wenigen Wochen präsentiert werden. Das bisherige Gutachten stammt aus dem Jahr 2013. Damals hatte ein Ingenieurbüro Mängel an der Holzbrücke festgestellt, die daraufhin gesperrt wurde.
Ein Neubau wird auch von den anderen Parteien abgelehnt. Heidemarie Niegeloh (SPD) bat erst einmal um eine Kostenaufstellung, was Sanierung und was Neubau kosten würden. Dieter Schmoll (UWG) glaubt, dass die Brücke sowieso überflüssig ist und schlug vor, auch an einen Abriss zu denken. Thomas Gabernig (FDP) plädiert ebenfalls für einen Abriss und dafür, keine neue Brücke zu bauen. „Alles andere ist Wahnsinn.“ Marc Becker (Linke/Piraten) weiß: „Viele Bürger wollen die Brücke ja gar nicht.“ Christoph Behlen (Grüne): „Eine Sanierung wäre ein guter Kompromiss.“ Jetzt warten alle auf das neue Gutachten, um dann zu entscheiden.