Lesung in Lank: Grandioses und Peinlichkeiten

Sportjournalist Manni Breukmann stellt bei Mrs. Books sein Fußballbuch vor.

Lank. Die Floskel, jemanden mit verbundenen Augen erkennen zu können, erhält bei Manni Breukmann eine neue Bedeutung. Fußballfans ist die sonore Stimme des Journalisten so vertraut wie die der engsten Familienmitglieder, hat sie doch lange Jahre emotionsgeladen Sieg oder Niederlage verkündet.

Über 50 legendäre Szenen des Fußballs hat Breukmann geschrieben und schreiben lassen, denn Co-Autoren sind Uli Hoeneß, Frank Mill, Oliver Bierhoff oder auch Rudi Assauer. Innerhalb von zwei Stunden war die Lesung in der Buchhandlung Mrs.Books ausverkauft. "So was erlebt man sonst nur bei AC/DC", sagt Belletristik-Fachmann Dirk Münnich.

In Lank hat Breukmann die Lacher direkt auf seiner Seite: "Der Erste, dessen Handy klingelt, muss eine Jahreskarte beim FC Bayern lösen." Eine schnelle Umfrage zeigt: Es gibt tatsächlich kaum Fans des Rekordmeisters unter den Zuhörern. Die Fortuna-Anhänger überwiegen.

Das Sparwasser-Tor 1974, die Niederlage von Cordoba 1978 oder die nur Sekunden währende Meisterschaft für Schalke 2001 - Momente puren Horrors für Fan Breukmann -, das Wembley-Tor oder die Weltmeisterschaft 1954: Breukmann lässt Szenen aufleben, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben. Auch Kurioses ist unvergessen, etwa der Lattenschuss des Borussen Frank Mill, der es 1986 nicht schaffte, aus drei Metern Entfernung ins leere Bayerntor zu treffen. Jahre später sah der Stürmer die Szene im US-Fernsehen - in einer Pannenshow. Da verkneift sich Breukmann den sonst im Buch üblichen Kommentar und schreibt stattdessen einen offenen Brief an den Pechvogel.

Auch abseits der Geschichten plaudert der Journalist Amüsantes, etwa über Rudi Assauer: "Ich hab ihn mal in seiner Villa besucht." Angesichts von Assauers Verhalten gegenüber seiner damaligen Lebensgefährtin Simone Thomalla verstehe er die spätere Trennung der Schauspielerin vom einstigen Schalke-Manager sehr wohl, so Breukmann.

Am Ende räumt er mit einem Klischee auf: Er vermisse seit dem WDR-Abschied nichts und sei auch kein reiner Sportjournalist. "Das ist nur bei den Leuten hängengeblieben." Der Applaus zeigt: Es ist gut hängengeblieben.