Meerbusch: Entsorgung mit Wellness-Effekt
Der neue Wertstoff-Hof wird gut angenommen – auch wenn noch nicht alles perfekt läuft.
Meerbusch. Fast hat man das Gefühl, durch die Drive-in-Schleife eines Fast-Food-Restaurants zu fahren: Wer den Wertstoffhof in Strümp nutzen will, muss genau so hufeisenförmig um ein Gebäude herumfahren und an einem Stoppschild seine Wünsche vortragen.
Zwei Wochen gibt es die neue Einrichtung an der A57. Grund genug, die Einrichtung zu testen und die Mitarbeiter nach ihren Erfahrungen zu fragen. Das Resümee: Der Andrang ist groß, auch wenn noch nicht alles perfekt läuft.
Ein am Zaun angebrachtes, laminiertes Pappschild mit den Öffnungszeiten begrüßt den Besucher. Direkt hinter dem Gebäude auf der Zufahrt muss der Personalausweis vorgezeigt werden: Die Nutzung ist nur für Meerbuscher Bürger gestattet. Peter Spitz, der dort freundlich mit Rat und Tat zur Seite steht, kennt kein Pardon: Oft schon wurde in anderen Kommunen auswärtiger Müll entsorgt.
Ein Strümper zieht murrend seinen Ausweis aus der Tasche. "Ich wohne doch nur 100 Meter von hier." Spitz schüttelt den Kopf. "Ich verstehe wohl, dass manche das nicht in Ordnung finden. Aber wenn der Wertstoff-Ausweis erst einmal in Umlauf ist, wird das auch alles etwas einfacher."
Wer beweisen konnte, dass er Meerbuscher und somit berechtigt ist, die neue Einrichtung zu nutzen, erhält das begehrte Papier, das von da an stets im Auto mitzuführen ist: den Wertstoffpass, auf dem das Kfz-Kennzeichen einzutragen ist.
Dann steht dem Ausladen der zu entsorgenden Dinge nichts mehr im Weg: offene Container, etwa für Gartenabfälle, stehen rechts, geschlossene, für technische Dinge wie Fernsehgeräte oder Computer, links. Jeweils unterteilt ist Groß- und Klein-Unterhaltungstechnik.
Die gute Seele des Wertstoffhofs ist Christoph Mehring - gut zu erkennen an der grellorangen Arbeitshose. Mal hilft er Senioren, Gartenabfälle über die recht hohe Kante am offenen Container zu hiefen, mal ordnet er Computermonitore in den geschlossenen Containern. "Die Bürger haben den Wertstoffhof in der kurzen Zeit erstaunlich gut angenommen", erzählt er.
Das Entladen der eigenen Gartenabfälle dauert nur wenige Augenblicke, die Zufahrt zum Container ist übersichtlich. Sogar am Samstagmorgen um kurz vor elf Uhr herrscht überschaubarer Andrang.
Über die Container schweift der Blick auf Pferdekoppeln und die weiten Felder zwischen Strümp und dem Bovert: Abfallentsorgung mit Wellness-Effekt.
"Das kann hier allerdings auch schon mal voller werden. Etwas Zeit sollte man mitbringen", empfiehlt Spitz. Nur bei einer Angelegenheit drückt ihm etwas der Schuh. Er deutet auf ein Stoppschild: "Diese Lösung ist noch nicht perfekt, viele fahren einfach direkt durch." Er schmunzelt. "Die haben nur Augen für die Container und übersehen das Schild auf der linken Seite."