Meerbusch: Mobile Schüler mit Europawissen

Schüler des Mataré haben in London ein Betriebspraktikum absolviert - die Voraussetzung für das Zertifikat "Certilingua".

Büderich. Mit größtenteils positiven Eindrücken sind jetzt 14 Schüler des Mataré-Gymnasiums in Büderich von einer London-Reise zurückgekehrt. Die zehn Tage Aufenthalt dienten jedoch nicht dem Vergnügen, die angehenden Abiturienten absolvierten alle ein Betriebspraktikum.

Die Arbeitsfelder, in die die Austauschschüler hineinschnuppern durften, decken ganz unterschiedliche Bereiche ab: Ingenieurbüros waren genauso darunter wie ein Fitness-Center, eine Tanzschule oder eine Headhunter-Agentur. "Ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden. Anfangs waren die Engländer noch etwas zurückhaltend, doch sie sind zunehmend aufgetaut", gibt Nils Malcus seinen Eindruck wider.

"Sehr offen" sei man ihr gegenüber aufgetreten, bestätigt auch Leonie Schäfer, die in einer Tanzschule neben der praktischen Büroarbeit mit Jazzdance sogar einen neuen Tanzstil erlernen durfte. Ungewöhnlich war der Aufenthalt von Carina Antonczyk, die bei einer indischen Familie untergebracht wurde: "Am ersten Tag wurde ich gleich von der 25-köpfigen Familie willkommen geheißen, es gab ein großes Festmahl, gegessen wurde auf dem Boden mit den Fingern. Und anschließend bekam ich ein Kostüm und es wurde getanzt."

Der Austausch beinhaltete zudem ein Besuch einer Mädchen- (St. Margaret’s School für Girls) sowie einer Jungenschule (Haberdashers’ Aske’s Boys School). Die Erfahrungen, die angesichts der Geschlechtertrennung gemacht wurden, waren zum Teil erstaunlich. "Die Jungen wirkten sehr konzentriert. Bei den Mädchen wurden schlechte Eigenschaften eher noch verstärkt: Fing eines an zu kichern, gab es gleich ein großes Gekreische", nennt Carina Antonczyk ein Beispiel.

Sarah Neyes fand es besonders interessant zu beobachten, "wie Jungen in Schuluniformen im Fach Nähen mit Nadel und Faden umgehen". Und Maike Bouschen war erstaunt darüber, "dass sogar finanziell schwächere Grundschulen mit Laptops ausgestattet sind".

So hat jeder seinen persönlichen Horizont erweitert, was auch in einem anderen Zusammenhang beabsichtigt ist. Denn die 14 Gymnasiasten streben das Certilingua-Label an, eine Zusatzqualifikation, die "europäisch mobile Schüler kennzeichnet", wie Lehrer Carsten Hüttermann es ausdrückt.

"Das Mataré ist Pilotschule in Nordrhein-Westfalen bei diesem bilingualen Projekt. Im aktuellen Schuljahr können die Schüler erstmals diese anspruchsvolle Auszeichnung erwerben, wenn sie die Kriterien erfüllen. Mit dem Zertifikat wird in der Praxis erprobte Mehrsprachigkeit inklusive Wissen um Europa nachgewiesen", so der Pädagoge.