Kirschblütenfest 2024 Japanisches Flair im Meerbad-Park

Meerbusch · Beim Kirschblütenfest konnte man in Büderich einen Eindruck von Japans Kultur und Kulinarik bekommen.

Bürgermeister Christian Bommers und seine Amtsvorgängerin Angelika Mielke-Westerlage (r.) eröffnen gemeinsam mit Pia Meid von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Generalkonsulin Setsuko Kawahara und Yurie Takagi vom Freundeskreis der Städtepartnerschaft (v.l.) das Kirschblütenfest.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Schnell schlüpften die Ehrengäste des Meerbuscher Kirschblütenfestes in die traditionellen Gewänder, dann ging es zum großen Sake-Fass. Mit Holzhämmern schlugen Bürgermeister Christian Bommers, Setsuko Kawahara (die japanische Generalkonsulin in NRW), Yurie Takagi (Vorsitzende des Freundeskreis Meerbusch-Shijonawate), Pia Meid (Präsidentin der deutsch-japanischen Gesellschaft) und die ehemalige Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage gleichzeitig auf den Deckel des Fasses und eröffneten somit das vierte Kirschblütenfest im Meerbad-Park an der Büdericher Allee.

Kirschblüten waren am Sonntag keine mehr zu sehen, diese waren in diesem Jahr schon früh verblüht. „Kirschbäume sind sehr launisch. In Japan ist es auch sehr schwierig, denn Zeitpunkt, wann sie blühen, im voraus zu bestimmen“, sagte die Generalkonsulin. Das Ziel der Tradition des Hanami sei aber nicht nur, die Schönheit der in Blüte stehenden Kirschbäume zu bewundern, sondern das Miteinander und die Beziehung von Menschen abseits aller Hierarchien zu feiern. Und das taten die Besucher, darunter viele japanische Familien, im Meerbad-Park und ließen sich dabei auch nicht von kühlen Temperaturen und gelegentlichen Regenschauern abhalten.

„Ich habe heute ein Langarm-Shirt unter meinen Kimono angezogen. Das macht man eigentlich nicht“, erzählte Jaira. Sie und ihre Freundin Lizzy waren zum ersten Mal beim Kirschblütenfest und schlenderten von Stand zu Stand. „Es ist schön hier, aber noch ausbaufähig. Wir hatten erwartet, dass auch auf der Wiese Stände sind“, sagte sie. Aufgrund des anhaltenden Regens in den letzten Tagen, hatten die Organisatoren, die Stadt Meerbusch und der Freundeskreis Meerbusch-Shijonawate, beschlossen, die Wiesen nicht zu bespielen und die Wegränder zu nutzen. Knapp zwei Stunden hatten Jaira und Lizzy am morgen gebraucht, um ihr „Furisode“, ein Kimono mit langen, künstlerisch verzierten Ärmeln, anzulegen und ihr Haar zu stylen. „Man fühlt sich anders, wenn man einen Kimono trägt – irgendwie innerlich größer. Und man braucht ein großes Selbstbewusstsein, weil man sehr auffällt,“ berichtete Jaira.

Und so waren die beiden Frauen auch ein beliebtes Fotomotiv bei dem Fest. Schon lange sind Jaira und Lizzy Japan-Fans. „Ich bin in Düsseldorf-Niederkassel und der japanischen Community dort aufgewachsen“, erzählte Lizzy. Jaira war für zwei Wochen für einen Schüleraustausch in Japan und hat sich dort ihren ersten Kimono gekauft. „Es gibt viele Dinge, die ich an Japan schön finde. Es gibt aber auch Punkte, wie die Stellung der Frauen in Japan, die mir nicht gefallen. Da bin ich froh, dass ich in Deutschland lebe“, sagte Jaira kritisch.

Auch Schwerter oder Bögen konnten ausprobiert werden

Auch Kevin Ritsche hat schon in Japan gelebt. In dem Jahr, dass er dort verbracht hat, habe er viel ausprobiert, aber eben nicht alles. Darum zog es ihn im Meerbad-Park schnell zum Stand des Kyudo-Vereins Neandertal. Den japanischen Bogen zu spannen sei gar nicht so schwer gewesen, erzählte er. „Aber das war auch ein leichterer Frauenbogen“, gab er zu. Er vermisse Japan sehr und versuche daher, alle Veranstaltungen, die in die Richtung gehen, mitzunehmen.

Nicht weit vom Stand der Bogenschützen schwang Patrick Date sein Schwert. Gemeinsam mit Patricia Hess und Ulf Dettmer lud er die Menschen dazu ein, Iaido, die Samurai-Schwertkunst, auszutesten. „In der Nachkriegszeit, im 16. Jahrhundert, hatten die Samurai wenig zu tun. Um weiter beschäftigt zu sein, entwickelten sie die Schwertkunst, die auch viel im Sitzen ausgeführt wird“, erzählten die Mitglieder des Vereins Hakushinkai Düsseldorf. Die Schwerter sehen realistisch aus und fühlen sich so an, sind es aber nicht. Beim Iaido gehe es mittlerweile nicht mehr um den Kampf. Man arbeite mit sich selber, nicht mit einem Gegner. Das könne auch etwas Meditatives haben. „Wenn ich in das Dojo komme, tritt alles in den Hintergrund. Dann komme ich im Hier und Jetzt an“, sagte Hess.

An den zahlreichen Ständen konnten die Besucher japanische Spezialitäten direkt neben deutschen Speisen ausprobieren. Currywurst fand man neben Teigtaschen. Karaage (frittiertes Hähnchen), Yakitori (Hähnchenfleischspieße), Dango (Japanische Süßigkeiten aus gedämpften Mochi) fanden genauso wie Sushi und Nudeln ihre Abnehmer.

Wer das japanische Kirin-Bier nicht mochte, konnte auf rheinisches Alt zurückgreifen. Auf der Bühne gab es ein buntes Programm. Mit dabei waren die beliebten Maids der Düsseldorfer Dokomi-Messe, der Kimono-Club der Heinrich-Heine-Universität, die Taiko-Trommler-Formation „Lion“, der Kinderchor der Japanischen Schule und die Schulband des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums. Wer Lust hatte, konnte an den Ständen einen Kimono anprobieren oder sich im Ikebana oder Origami versuchen. Ein Highlight war die kraftraubende Herstellung von Mochi, einem japanischen Reiskuchen aus Klebreis. „Für viele Japaner bedeutet das ein Stück Heimat. Andere, die hier leben, haben das noch nie erlebt“, sagte Takagi.