Freizeit in Meerbusch Ein Spaziergang führt zu den kleinen Wundern des Waldes

Naturpädagogin Birgit Jansen vom Hegering Meerbusch zeigt interessierten Naturfreunden, was die regionale Landschaft auszeichnet.

Obwohl die Weide vom Blitz getroffen wurde, wächst sie weiter. „Wunderbar“, findet Birgit Jansen.

Foto: RP/Angelika Kirchholtes

Der heimische Wald ist ein Biotop, das wichtig für das Klima ist, aber auch für die Erholung des Menschen. Wer mit Birgit Jansen, Naturpädagogin des Hegerings Meerbusch in der Kreisjägerschaft Rhein-Kreis Neuss, durch diese Naturlandschaft wandert, sieht diese hinterher mit ganz anderen Augen. Ziel eines offiziellen Waldspaziergangs mit der Fachfrau ist der Herrenbusch, der zwischen Lank-Latum und Strümp liegt.

„Mit 75 Hektar ist dieser Wald einer der größten zusammenhängenden Waldstücke im Kreis“, informiert sie: „Hier gibt es schöne alte Buchen und Eichen, aber auch andere, zum Teil seltene Baumarten.“ Schon auf dem Weg vom Latumer See zum Herrenbusch fällt Jansen vieles auf, an dem Spaziergänger normalerweise vorbeigehen. Unscheinbares wächst am Wegesrand; wie die Knoblauchrauke mit kleinen grünen Blättchen, die man gut für einen schmackhaften Salat verwenden könne. An einer verwitterten Birke entdeckt sie den Birkenporling, „den schon Ötzi in seiner Tasche hatte“. Dabei handele es sich um einen Pilz, der seit mehr als 5000 Jahren als Heilmittel genutzt werde. Sogar dem Efeu kann sie etwas abgewinnen. „Ich nehme Efeu zum Waschen in der Waschmaschine“, berichtet sie. Die im Efeu enthaltenen Saponine haben nämlich seifenähnliche Eigenschaften.

Als nächstes fällt ihr Augenmerk auf eine alte Kopfweide, von deren Stamm nur noch das Äußere steht. „Vor 40 Jahren ist hier der Blitz eingeschlagen“, berichtet sie. Doch der Baum habe sich teilweise davon erholt und wachse weiter: „Das finde ich wunderbar.“

Kurz darauf bleibt die Waldexpertin spontan stehen: „Ich habe gerade Fuchs gerochen.“ Was Jansen meint, ist nicht, dass sich dieser noch in der Holunder-Brombeerhecke am Wegesrand befinde, sondern dass er eine Duftmarke hinterlassen habe. Doch dafür muss man wohl ein besonderes Näschen haben.

Weiter geht es durch eine Allee mächtiger Schwarzpappeln. „Das ist die europäische Sorte, von der es in Deutschland nur noch rund 3000 Stück gibt“, erklärt sie. Die großporige Rinde, die den etwa 80 Jahre alten Bäumen etwas Urwüchsiges gibt, ist von Flechten bedeckt: „Das ist ein gutes Zeichen. Denn dann ist die Luftqualität hoch.“ Hier, wo sich Fuchs und Hase sprichwörtlich gute Nacht sagen, sei das Überleben der Hasen stark gefährdet. Denn der Hase lebe oberirdisch. Jungtiere seien von Greifvögeln, nasser Witterung und besonders von Ackergeräten bedroht. Da helfe es auch nicht, dass die Häsin dreimal im Jahr drei Junge werfe.

Rehe sind weniger in ihrem Bestand gefährdet als Hasen

Nicht bedroht sei dagegen das Rehwild. „Im Herrenbusch leben ungefähr 40 Tiere“, so die Jägerin. Der Wald besteht hauptsächlich aus Laubbäumen, auch wenn bereits erste Versuche mit der Douglasie gemacht werden. Dieser Nadelbaum aus Nordamerika kann besser mit der Trockenheit umgehen. „Obwohl es im Herbst häufiger geregnet hat, ist der untere Boden, in dem die Bäume wurzeln, noch zu trocken“, so die Naturpädagogin. Besonders schön seien die alten Hainbuchen, die sehr hartes Holz haben, das sich für Billardqueues und Klavierhämmer eignet. „Im Frühjahr ist hier ein Meer von Buschwindröschen. Das sieht wunderschön aus“, sagt Jansen.

Augenmerk solle man zudem auf die Robinien legen, den Baum des Jahres 2020, der viele weiße Blüten habe. Ahorn und Wildkirschen sind ebenfalls im Herrenbusch vorhanden. Igel, Eichhörnchen und Mäuse haben hier ihr Refugium. „Tagsüber, wenn viele Spaziergänger und Radfahrer unterwegs sind, kann man nicht so viele Tiere sehen. Dazu sollte man früh aufstehen“, rät Jansen.

Weitere Termine sind „Tiere im Winter“ für Kinder mit Eltern am Sonntag, 23. Februar, 11 Uhr, und „Der frühe Vogel“, Samstag, 7. März, 6 Uhr. Info und Anmeldung unter Tel. 0151/50671283. oder per E-Mail: