Rastplätze Geismühle werden verbunden

Die Anlage an der A 57 soll erweitert werden. Die Pläne, die nun öffentlich ausliegen, sehen vor, dass der Ost- und der Westabschnitt durch eine Brücke verbunden werden.

Foto: Strücken

Jeden Abend bietet sich auf der Rastanlage Geismühle dasselbe Bild. Dutzende Lastkraftwagen fahren die Raststelle an, doch viele Fahrer finden keinen Stellplatz mehr, um die gesetzlich verordnete Ruhepause einzulegen. Der Grund: Die Anlage, die zwischen Krefelder und Meerbuscher Stadtgebiet liegt, ist schlichtweg zu klein für das Verkehrsaufkommen in der Umgebung. Sie liegt an einem stark frequentierten Abschnitt der A 57, die als wichtige Verkehrsachse zwischen dem Niederrhein und dem Raum Köln gilt. Die Verkehrsdichte an dieser Stelle liegt bei rund 80 000 Fahrzeugen pro Tag, 11,2 Prozent davon machen Lkw aus.

Foto: Straßen NRW

Das Platz-Problem soll nun ein Ende haben. Der Landesbetrieb Straßen NRW bereitet den Umbau der Anlage vor. Der Plan: Durch eine Überbrückung der A 57 werden aus zwei Rastplätzen einer. So soll neuer Raum für parkende Fahrzeuge entstehen. Über die konkreten Pläne wird nun erstmals öffentlich informiert — die Planunterlagen sind bis Mittwoch in Meerbusch und Krefeld einsehbar.

Das Vorhaben, die 1972 erbaute Rastanlage zu erweitern, ist nicht neu. 1994, also vor mittlerweile 22 Jahren, hat das damalige Bundesministerium für Verkehr (BMV) ein Ausbauprogramm zur Erweiterung des Parkplatzangebotes an Bundesautobahnen aufgestellt. Der Ausbau der Raststelle Geismühle war bereits damals Teil dieses Programms.

Die Erweiterungsentwürfe stießen allerdings auf Widerstand aus der Bevölkerung, die forderte, statt einer Erweiterung nach einem Alternativstandort zu suchen. Als einzig mögliche Alternative kam zeitweise ein Bau eines neuen Rastplatzes südlich des Autobahnkreuzes Kamp-Lintfort infrage. Da hieraus jedoch unter anderem ein zu geringer Abstand der Rastanlagen zueinander entstanden wäre, wurden die Pläne für einen Neubau verworfen. Nach weiteren Planungsschritten wurde im Januar 2009 schließlich der Planungsauftrag zur Erstellung des Vorentwurfes erteilt.

Bei der Neugestaltung der Raststelle standen die Planer vor einem zentralen Hindernis: Die bestehende Anlage bietet keine Erweiterungskapazitäten. Die Not aber machte die Verantwortlichen erfinderisch. Aus zwei durch die Autobahn getrennten Anlagen soll durch den Bau einer Brücke über die A 57 eine zusammenhängende Raststelle entstehen. Autofahrer, die in Fahrtrichtung Köln unterwegs sind und eine Rast einlegen wollen, werden so zukünftig genauso auf die Ostseite der Anlage geleitet wie Fahrer, die in Richtung Nimwegen fahren. Der gesamte Parkraum wird im Zuge der Neugestaltung auf die Ostseite verlegt, das Rasthaus auf der Westseite wird abgerissen. Als Ersatz entsteht auf der Ostseite ein neues Rasthaus.

Sowohl die Geismühle als Baudenkmal als auch die Kapelle auf der Westseite sollen bestehen bleiben — durch neu entstehende Lärmschutzwände jedoch ohne direkten Zugang von der Raststelle aus. Als Ersatz könnte auf der Ostseite eine neue Kapelle entstehen. Dort sei eine Fläche für eine Kapelle eingeplant, erklärt Michael Kaufmann aus der Projektgruppe Bundesautobahnen beim Landesbetrieb. „Ob hier tatsächlich eine neue Autobahnkapelle errichtet wird, muss abschließend noch geklärt werden.“

Auch die Tankanlage auf der Westseite wird weiter nutzbar sein, so dass Autofahrer in Fahrtrichtung Köln zum Tanken nicht erst auf die Ostseite der Anlage fahren müssen. Durch die Baumaßnahmen sollen insgesamt 217 Parkplätze für Lastkraftwagen und 159 Stellplätze für Pkw entstehen.

Durch die Neugestaltung der Raststätte wird auch eine neue Führung der Landstraße 386 notwendig. Eine bestehende Brücke über die A 57 wird abgebrochen und durch ein neues Brückenbauwerk, das parallel zur Überführung zwischen den Raststättenteilen verläuft, ersetzt. Für die Neugestaltung muss die Anlage nicht geschlossen werden — der Umbau finde im laufenden Betrieb statt. Beide Tank- und Rastanlagen würden während dieser Zeit befahrbar sein, erklärt Michael Kaufmann. Wann die ersten Bagger auf dem Gelände rollen, entscheidet sich nach dem Beschluss der Bebauungspläne, die derzeit ausliegen. Michael Kaufmann: „Mit dem Baubeginn kann frühestens 2018 gerechnet werden.“