Integration in Meerbusch Beruflicher Neuanfang in Meerbusch
Strümp · Vier Geflüchtete haben erfolgreich ihre Berufsausbildung als Koch, Bäcker und Logistiker abgeschlossen. Sie haben eine Arbeitsstelle in Meerbusch und Oberkassel gefunden.
„Ich freue mich sehr, dass die vier es geschafft haben“, sagt Bettina Furchheim, Koordinatorin im Begegnungszentrum „Pappkarton“ in Strümp. Razieh Salkhordeh, Shahriar Shafay Shamsabadian, Mamadou Balge und Keyvan Shokri haben ihre Berufsausbildung erfolgreich mit einer Prüfung abgeschlossen und können nun ins Berufsleben starten.
Seit Flüchtlinge ab dem Jahr 2015 auch nach Meerbusch kamen, kümmert sich Bettina Furchheim mit einem Team von Ehrenamtlichen um die Angekommenen. Ihr Ziel ist es, diese Menschen zu integrieren. Dass dabei etliche Hürden zu überwinden waren, liegt auf der Hand.
Besonders das Erlernen der deutschen Sprache und die Erlangung einer Aufenthaltsgenehmigung benötigten viel Zeit und Engagement. Danach kam die Berufsausbildung. Die vier haben bei Meerbuscher Unternehmen gelernt. Razieh, Reporterin aus dem Iran, machte eine Ausbildung zur Köchin im Meridias Rheinstadtpflegehaus. Auch Shahriar kommt aus dem Iran, wo er Techniker im Bereich Haushaltsgeräte war. Er lernte nun gleichfalls Koch, zunächst im Hotel und Restaurant Vier Jahreszeiten.
Shahriar konnte bei Anthony’s Kitchen weitermachen
Als das Unternehmen wegen Corona Personal abbaute, musste sich Shahriar eine andere Ausbildungsstelle suchen. Er konnte bei Anthony’s Kitchen in Büderich weitermachen. Mamadou aus Guinea fand eine Ausbildungsstelle bei Bäckermeister Markus Hilgers in Osterath. „Dass er nun die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, ist besonders bemerkenswert, weil er in seinem Heimatland nur zwei Jahre zur Schule gehen konnte und danach bei einem Onkel in der Landwirtschaft arbeiten musste“, erklärt Furchheim.
In einer feierlichen Zeremonie der Bäckerinnung konnte Mamadou kürzlich seinen Gesellenbrief entgegennehmen. Bäcker Hilgers bedauert, dass er den 23-Jährigen aus Kostengründen nicht weiter beschäftigen kann. Doch ein anderes heimisches Unternehmen gibt dem Guineer eine Chance. Bei der Bäckerei Wieler absolviert Mamadou derzeit als Bäcker und Konditor seine Probezeit. Auch die beiden Köche haben inzwischen eine Arbeitsstelle gefunden. Razieh hat im Strümper Hof bei Johannes Siemes angefangen. „Ich freue mich, dass ich dort ausgefallenere Gerichte kennenlernen und kochen kann“, erzählt sie. Die Atmosphäre in der Küche beschreibt sie als sehr angenehm. Dasgleiche gilt für die Arbeitszeiten. Die sind nämlich morgens und abends. Da bleibt noch Zeit für ihre beiden Kinder im Alter von acht und 14 Jahren.
Die Länge und Verlässlichkeit der Arbeitszeiten war für den Familienvater Shahriar das Argument, sich eine neue Stelle zu suchen. Er arbeitet nun im Oberkasseler „Chez Lio“ acht Stunden am Tag und kann seine Kinder im Alter von fünf und einem Jahr öfter sehen. Für Keyvan Shokri hat sich nicht so viel geändert, abgesehen vom Gehalt natürlich. Der Iraner hat eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik beim Sanitätshaus Brockers im Strümper Gewerbegebiet absolviert. Nach seiner erfolgreichen Prüfung wurde er von dem Unternehmen übernommen.
Alle vier, die inzwischen fließend Deutsch sprechen, wollen in Deutschland bleiben und sich hier eine Zukunft aufbauen. „Wenn ich die Probezeit bestanden habe, suche ich mir eine eigene Wohnung“, sagt beispielsweise Bäcker Mamadou. Mit ihren Berufen, die bei vielen in Deutschland groß gewordenen jungen Leuten nicht gerade begehrt sind, stoßen sie in eine Lücke, die nun von ihnen als Zuwanderer gefüllt wird.