Stadt: Keine Altlasten an Flüchtlingsheim
Rund um den Standort „Am Alten Teich“ schwelt der Streit um eine frühere Deponie neben geplanten Häusern für Flüchtlinge.
Mehrere Lanker Bürger weisen mit Blick auf die geplanten Flüchtlingsreihenhäuser auf dem Grundstück „Am Alten Teich / Nierster Straße“ auf Altlasten auf dem Areal hin. In unmittelbarer Nähe befand sich seit den 50er Jahren eine Mülldeponie, die in Lank als das „dicke Loch“ bekannt war. „Sicherlich gibt es in Meerbusch für dieses Projekt geeignetere Grundstücke, bei denen keine gesundheitlichen Risiken für die späteren Bewohner zu befürchten sind“, sagt etwa die Lankerin Helga Döring-Raths, die in unmittelbarer Nähe wohnt.
Die Meerbuscher Verwaltung weist die Vorwürfe der Bürger zurück — es gebe keine Gesundheitsgefahr mehr. Eine letzte Probebohrung vor Ort sei 2007 erfolgt, sagt Planungsdezernent Michael Assenmacher. „Schon da konnte man merken, dass die Ausdünstungen schwächer werden.“
Der Vergärungsprozess des dort seit den 50er und 60er Jahren Mülls — Assenmacher geht von Hausmüll aus — neige sich dem Ende zu. „Die Belastung liegt auf jeden Fall unter den gesetzlichen Grenzwerten.“ Assenmacher verweist auch darauf, dass die Häuser nicht direkt auf die Deponie, sondern auf den benachbarten ehemaligen Ascheplatz gebaut werden sollen. Die Erde sei bereits abgetragen. Die neuen Häuser seien in jedem Fall weiter von der Deponie entfernt als die vorhandene angrenzende Bebauung. Andere Bürger werfen der Stadt „Verschleierungstaktik“ vor — die Adresse „Am Alten Teich / Nierster Straße“ sei falsch, die wahre Adresse sei „Das dicke Loch“, der Name des Deponiegeländes. Auch den Vorwurf der Verschleierungstaktik weist Assenmacher zurück. Es gebe für das Areal zwei Bezeichnungen. Später solle die Adresse ohnehin Kierster Straße lauten.
250 Asylbewerberunterkünfte sollen im Bereich „Am Alten Teich/Nierster Straße“ geschaffen werden; 16 Häuser für jeweils maximal 16 Personen. Die Lanker Bürger machen jetzt darauf aufmerksam, dass schon 150 Meter entfernt weitere 120 Flüchtlinge untergebracht sind. Weiterhin kritisieren sie auch, dass die Stadt vor fünf Monaten bei der Debatte um neue Standorte für Sozialwohnungen für das Areal Am Alten Teich von einer Kapazität von Wohngebäuden für 50 Flüchtlinge ausgegangen war. Nun sei das Fünffache dessen geplant. „So kann Integration nicht gelingen“, sagt Martin Hirner, wohnhaft Am Alten Teich 8. Er sei für eine Willkommenskultur, kritisiere aber die Zahl der nach Lank kommenden Flüchtlinge.
In der Vorlage für die Ratssitzung schreibt die Stadtverwaltung: „Die Kosten pro Haus liegen bei 164 500 Euro und sind damit als Unterbringungsmöglichkeit für bis zu 16 Personen/Haus deutlich günstiger als andere Unterkünfte“. Zum Vergleich: Derzeit werden laut Stadt Reihenhäuser in Lank für 400 000 Euro verkauft. Michael Assenmacher geht deshalb davon aus, dass der Bau der Reihenhäuser für Meerbusch kein Verlustgeschäft wird, wenn die Häuser nach 15-jähriger Bindung als Sozialbau verkauft werden. Assenmacher hält Reihenhäuser auf jeden Fall für die nachhaltigere Lösung als auf Flüchtlingsheime zu setzen, die später abgerissen werden müssen.