Meerbuscher Archiv eröffnet Das neue Meerbuscher Stadtarchiv ist eröffnet

Meerbusch · In Osterath hat das neue Stadtarchiv eröffnet. Die umfassenden Unterlagen stehen allen Bürgern bei Recherchen zur Verfügung.

Bei der Eröffnung des neuen Stadtarchivs konnten sich die Bürger ein Bild von der Aufbewahrung der alten Dokumente machen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Nach langer Bau- und Planungsphase hat das neue Meerbuscher Stadtarchiv eröffnet. „Damit haben wir ein Bekenntnis zur Geschichte und Identität unserer Stadt abgelegt“, sagte Bürgermeister Christian Bommers. Es handele sich bei dem kubusförmigen Gebäude, das an die ehemalige Boverter Grundschule angebaut wurde, um ein modernes und lebendiges Informations- und Dokumentationszentrum mit einem Bildungsauftrag.

Solch ein Gebäude sei kein Luxus, sondern führe zur Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt. Die Bestände des Stadtarchivs stehen nämlich jedem Bürger während der Öffnungszeiten ohne Einschränkung zur Verfügung. Römer, Franken, Franzosen und Preußen haben auf dem Gebiet des heutigen Meerbusch Spuren hinterlassen, so der Bürgermeister.

Mit dem neuen Gebäude, das das fünfte Domizil des Stadtarchivs ist, hat die Stadt nun die Möglichkeit, alle Materialien übersichtlich aufzubewahren und zu präsentieren. Da war lange nicht der Fall. Von zwei Räumen in der Volksschule Nierst zog man in den Keller der Hauptschule in Lank, dann in Räume der Realschule Büderich und zuletzt in die Räume des ehemaligen Jugendamtes in der Karl-Borromäus-Straße.

Doch diese Räume wurden für eine Erweiterung der Adam-Riese-Schule benötigt. Nach intensiven Diskussionen entschloss sich die Mehrheit im Rat dafür, das Archiv weiterhin in eigener Regie in Meerbusch zu halten und nicht dem Kreisarchiv in Zons anzugliedern. „Das Stadtarchiv ist das historische Gedächtnis der Stadt“, sagt Michael Regelrecht, der seit dem Jahr 2000 das Archiv leitet. Man müsse das Archiv als ein Zentrum verstehen, das sich als Träger und Vermittler der kommunalen Überlieferung, der historischen Forschung, der politischen Bildung und als Teil der Kulturlandschaft begreife.

Bei einem Rundgang konnten sich die Bürger selbst ein Bild davon machen, wie das Archivmaterial untergebracht ist und aus welchen Komponenten es besteht. Auf drei Ebenen stehen Regalwände gefüllt mit Kartons, die auf Schienen hin und her gerollt werden können. Alle sind beschriftet und nach Themen sortiert. Im oberen Geschoss befinden sich die Unterlagen der Rechtsvorgänger Meerbusch, also der acht Dörfer, sowie Nachlässe und Deposita, Unterlagen, die nicht dem Archiv, sondern noch den Eigentümern gehören. Im Mittelgeschoss befindet sich das Zeitungsarchiv, denn kommunale Zeitungen seien eine zentrale Quelle der Archivarbeit, so Regenbrecht. Außerdem habe ein Privatsammler alle Spiegel-Ausgaben seit 1946 dem Archiv vermacht. Auf dieser Etage befinden sich auch alle Unterlagen des heutigen Meerbusch, wie Dokumente, Fotos, Plakate, historische Landkarten und Pläne. Also eine Fundgrube für jeden, der sich in die Vergangenheit begeben möchte.

„Wir benutzen das Stadtarchiv sehr häufig“, unterstrich der Vorsitzende des Meerbuscher Geschichtsvereins, Mike Kunze, der sich bereits als Kind in den Sommerferien durch alte Unterlagen wühlte. Er sei sehr froh, das das Archiv in Meerbusch bleibe und nun eine gute Ausstattung habe. Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich die Arbeitsräume und im Souterrain der Bereich zur Digitalisierung von Archivmaterial.

Da das Gebäude auf Zuwachs geplant wurde und auch noch reichlich leere Regale beinhaltet, bittet Regenbrecht um die Unterstützung der Meerbuscher. Bei Umzug und Aufräumaktionen solle man alte Fotos, Postkarten oder Festschriften nicht einfach wegwerfen. „Anruf oder Mail genügt, wir kommen vorbei“, wirbt er. „Gerade in unserer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft ist wichtig, solche Quellen für die Nachwelt zu erhalten und aus ihnen ein stimmiges Geschichtsbild zu erarbeiten“, ergänzt er.

Das Stadtarchiv befindet sich am Neusser Feldweg 4, und ist erreichbar unter 02159 9163589 und