Strümp: Bild und Ton machen die Bücher erlebbar
Fromm-Stiftung finanziert Literaturstudio im SMG.
Strümp. Als Sophie Lipp am Mittwoch die erste DVD einlegt, scheint die Technik zu streiken. Auf den Funk-Kopfhörern der Festgäste, die zur Einweihung des Literaturstudios in das Meerbusch-Gymnasiums (SMG) gekommen sind, brummt es kräftig. Die Lösung des Problems unterstreicht, was in dem 11.000 Euro-Studio in der Schulbücherei möglich ist: Es ist lediglich die Frequenz für Hörgeschädigte eingestellt.
Die großzügige Spende kommt von der Fromm-Stiftung in Osnabrück. Axel Pfeil, der mit Sophie Lipp und Victoria zwei Töchter auf dem Gymnasium hat, hat sich als Vorstandsmitglied für die Projektförderung im Bereich Sprache eingesetzt.
Schnell ist man sich am SMG einig, ein Literaturstudio einzurichten. Jedes Werk der deutsch- und fremdsprachigen Literatur, das für die Schule relevant ist, sollte als Buch, als Hörbuch und in einer Verfilmung angeschafft werden. "Das ist uns gelungen", sagt Schulleiter Ulrich Keusen stolz.
Das Literaturstudio verfügt nun über drei DVD-Rekorder, einen an der Wand befestigten Fernsehmonitor mit 42-Zoll-Bildschirm sowie 21 Funk-Kopfhörer, die auf das jeweilige Abspielgerät eingestellt sind.
"Somit kann eine Schülergruppe einen Film anschauen, während sich andere parallel Hörbücher anhören", erläutert Marion Martin, die als Leiterin der Schulbücherei maßgeblich an der Zusammenstellung des Medienbestands beteiligt war. Das Studio ist mit mehreren bequemen Ledersesseln ausgestattet, Pflanzen sorgen für eine gemütliche "und nicht schulmeisterliche Atmosphäre", wie Martin betont.
Antonia Dicken-Begrich, Regierungs-Schuldirektorin der Bezirksregierung, hebt hervor, dass man auf das Buch zwar nie verzichten könne, es aber fahrlässig wäre, audiovisuelle Angebote außer acht zu lassen. "Durch solch ein niederschwelliges Angebot ist es vielleicht möglich, jungen Menschen schwierige Stoffe näher zu bringen. Diese Chance gilt es zu nutzen."
Für Sponsor Pfeil ist das neue Literaturstudio der beste Beweis dafür, "dass Bibliotheken eben nicht auf dem absteigenden Ast sind". Man müsse nur die Zeichen der Zeit erkennen und dürfe sich modernen Errungenschaften nicht verschließen.