Neues Projekt startet demnächst Wie in Düsseldorf Mädchen beim Sport gestärkt werden sollen
Düsseldorf · Bei der DJK Tusa 06 geht im kommenden Jahr ein besonderes Projekt aus München an den Start. Es vereint Fußball und Kultur.
In den Düsseldorfer Sportvereinen trainieren deutlich mehr Männer als Frauen. Zuletzt waren etwa zwei Drittel der Mitglieder männlich. Um das zu ändern, soll der Mädchensport zukünftig noch mehr gestärkt werden. Dafür wurde nun zum einen ein neues Förderungskonzept beschlossen. Zum anderen gibt es immer wieder Projekte, die dies unterstützen. Im kommenden Jahr soll auf der Sportanlage der DJK Tusa 06 in Flehe ein solches starten.
Grundsätzlich hat das Sportamt der Stadt ein Budget von 100 000 Euro pro Jahr, um speziell Mädchen in Vereinen zu fördern. Kürzlich hatten die Mitglieder des Sportausschusses positiv darüber entschieden, dass mit diesem Geld Pauschalen verteilt werden sollen. So ist zukünftig eine Förderung von 3,50 Euro für jedes aktive weibliche Vereinsmitglied unter 18 Jahren vorgesehen. Soweit nach Auszahlung dieser „Mädchenpauschale“ noch finanzielle Mittel aus dem Gesamtbudget vorhanden seien, könnten Zuschüsse für besondere Projekte gewährt werden, heißt es in einer neu beschlossenen Richtlinie über Zuschüsse an Düsseldorfer Sportvereine.
Mit bis zu 17 000 Euro unterstützt wird 2025 das Projekt „Mädchen an den Ball“, das dann erstmals in die NRW-Landeshauptstadt kommt. Initiator ist der Verein zur Förderung der außerschulischen und schulischen Jugendhilfe (Biku) aus München. „Das Projekt ist sportpädagogisch, feministisch und kulturell“, sagt Gründerin Anna Seliger. In bislang sechs deutschen Großstädten wird das Programm an 27 Standorten angeboten, darunter sind etwa München, Augsburg, Dortmund und Bochum. Allein in München erreiche man monatlich rund 1000 Mädchen, so Seliger. Dort besteht eine Kooperation unter anderem mit dem FC Bayern.
Konkret ist „Mädchen an den Ball“ ein kostenfreies und wöchentlich stattfindendes Bewegungsangebot. Zwar geht es vor allem um den Fußball. „Es soll aber zum Beispiel zusätzlich Theaterworkshops und andere kulturelle Angebote geben“, erklärt Seliger. Die Zielgruppe sind Mädchen zwischen sechs und 16 Jahren, die von drei Trainern angeleitet werden und unverbindlich teilnehmen können. Insgesamt soll der Spaß am Fußballspiel weitergegeben werden. Ziele sind auch, die Kommunikation und Interaktion untereinander zu stärken.
Zwei Drittel der Mitglieder in Sportvereinen sind Männer
Der Verein Biku hatte bei der Stadt Düsseldorf angefragt, ob Interesse an dem Projekt bestehe. Mit dem DJK Tusa 06 wurde ein Kooperationspartner gefunden. Auf der Anlage an der Fleher Straße soll das Programm nun am 20. März starten, trainiert wird immer donnerstags. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) soll Schirmherr des Projektes werden, so Seliger.
„Düsseldorfer Sportvereine haben in Zusammenarbeit mit der Stadt in den vergangenen Jahren viele Projekte auf den Weg gebracht, um mehr Mädchen für Mannschaftssportarten in Vereinen zu begeistern“, sagt Ute Groth, Vorsitzende der DJK Tusa 06. Das Projekt „Mädchen an den Ball“ habe bereits in anderen Städten viel Begeisterung in der Zielgruppe entfachen können. „Es handelt sich um ein freies, kostenloses, regelmäßiges, zuverlässiges Angebot mit geschulten Trainerinnen und Trainern, für Mädchen, die den Sport ausprobieren möchten.“ Das Programm sei ein zusätzliches Freizeitangebot, bei dem der Spaß an der Bewegung und am Zusammenspiel sowie der Austausch untereinander im Vordergrund stehe. Für die Mädchen, die noch intensiver Sport treiben wollen, gebe es in allen Stadtbezirken Vereine mit Mädchenteams, betont die Vereinsvorsitzende.
Zu Beginn des Jahres hatte der Stadtsportbund die Mitgliederzahlen der Düsseldorfer Vereine erhoben. So treiben mehr als 151 000 Menschen in einem Club Sport (Stand Januar 2024). Davon sind 64 Prozent männlich, 36 Prozent der Mitglieder sind weiblich. Daran, dass Vereine zukünftig eine Pauschale von 3,50 Euro pro Mädchen erhalten sollen, hatte in der Sitzung des Sportausschusses die SPD Kritik geäußert. „Wir sind skeptisch, ob der Mädchen- und Frauensport dadurch besser aufgestellt ist“, sagte Claudia Bednarski (SPD). Durch das „Gießkannenprinzip“ könne man nicht sicher sein, ob das Geld am Ende für den vorgesehenen Zweck eingesetzt werde. Letztendlich stimmten aber auch die SPD-Mitglieder für den Beschluss, der damit einstimmig angenommen wurde.