101 Flüchtlinge ziehen morgen in Turnhalle ein

In Allerheiligen werden am Donnerstag vor allem Syrer, Afghanen und Iraker einquartiert.

Foto: Woitschützke

Allerheiligen. In der Dreifachturnhalle Allerheiligen werden am Donnerstag die ersten 101 Flüchtlinge untergebracht. Es sind mehrheitlich Familien, die der Stadt von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen werden und nun auf die Stockbetten verteilt werden, die in der mit Bauzäunen aufparzellierten Halle ausgeschlagen wurden. Immer in Boxen zu sechst. „Das ist nicht der Standard, den wir uns wünschen“, stellt Sozialdezernent Stefan Hahn klar, und Bürgermeister Reiner Breuer ergänzt: „Sobald wir diese Notlösung aufgeben können, werden wir das tun.“

Erstmals kann diese Frage Ende Februar gestellt werden, wenn die beiden von der Stadt als Unterkunft in Auftrag gegebenen Traglufthallen bezugsfertig sind. Dass die Dreifachturnhalle dann sofort an die Sportvereine zurückgegeben werden, ist damit nicht gesagt. Weil die Entwicklung der Flüchtlingszahlen nicht zu prognostizieren ist, „fahren wir auf Sicht“, sagte Reiner Breuer.

Diese Unsicherheit in der Zuweisung hat dem Deutschen Roten Kreuz zusätzliche Zeit für die Vorbereitung gegeben. Ursprünglich hatte Einrichtungsleiter David Schindler mit ersten Hausgästen schon Mitte Dezember rechnen müssen, dann aber blieben sie aus. „Das war ein Vorteil, denn so konnten wir das Angebot noch besser ausgestalten.“ Die Halle bietet bis zu 300 Menschen Platz, nun kommen 101. Syrer (38 Personen), Afghanen (27) und Iraker (24) sind die größten Gruppen, drei Viertel der Flüchtlinge kommen als Familie an.

Stefan Hahn, Sozialdezernent der Stadt Neuss, zu den Bedingungen der Unterbringung in der Turnhalle

Die Stadt Neuss wolle versuchen, bemerkt Stefan Hahn, sie so schnell wie möglich in Unterkünfte besserer Qualität zu bringen. Bis dahin eint das DRK und die Stadt das Ziel, im Sinne dieser Menschen das Beste aus der für alle schwierigen Situation zu machen. Über die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen hinaus wurde dazu viel vorbereitet: Das benachbarte DRK-Familienwerk hat Angebote zu machen, eine Flüchtlingssprechstunde und regelmäßige Arztsprechstunden werden ebenso vorbereitet wie ein Raum, in dem Verwaltungsmitarbeiter vor Ort sein können, um den Flüchtlingen Behördengänge nach Neuss zu ersparen.

Auch ein abgestimmtes Freizeitangebot wird es geben. Die Frage, auf welche Schule die Flüchtlingskinder gehen, wird mit dem Rhein-Kreis und individuell entschieden. Das Deutsche Rote Kreuz beschäftigt in der Einrichtung 14 Mitarbeiter und hat sich dreisprachig aufgestellt: „Verkehrssprachen“ sind neben Deutsch auch Englisch und Arabisch. Vereinzelt beherrschen die DRK-Betreuer auch noch andere Sprachen. Weil unter ihnen eine Lehrerin ist, will das DRK auch erste Deutschkenntnisse an die Neu-Neusser vermitteln.