Ärger um Kosten für Defibrillator
Rainer Coenen ist einer der Sponsoren für ein Gerät. Nun soll er weiter zahlen, obwohl er den Vertrag gekündigt hat.
Büttgen. Es ist eine kleine Ecke auf der Infotafel vor dem Gemeindezentrum in Büttgen. Etwa in der Größe von drei Visitenkarten gibt es dort hinter Glas einen Hinweis auf den Hofladen Coenen. Darum herum in gleicher Größe die Namen von rund zehn weiteren ortsansässigen Kleinunternehmen. „Kein riesiger Werbeeffekt — das war mir klar“, sagt Landwirt Rainer Coenen. Doch er habe an die gute Sache geglaubt, berichtet er, und deshalb im Dezember 2012 einen Sponsorenvertrag über rund 250 Euro pro Jahr plus Mehrwertsteuer für den Defibrillator im Gemeindezentrum unterschrieben.
Rainer Coenen, Landwirt
Das Konzept des Unternehmens, das in ganz Deutschland aktiv ist, ist simpel: Geschäftsleute können sich als Sponsoren an der Miete für das Gerät beteiligen, mit dem Menschen nach einem Herzstillstand schnelle Erste Hilfe bekommen sollen. Davon profitieren Vereine oder Gemeinden, wie in diesem Fall die Kirchengemeinde St. Aldegundis. „Die Investition erschien mir sinnvoll, weil solch ein Gerät Leben retten kann. Und ich habe ja auch Land von der Kirche gepachtet“, so Landwirt Coenen.
Allerdings habe er auch gleich gewusst, dass er den Vertrag mit der Firma Defimed nicht verlängern wollen würde. „Deshalb habe ich schon zwei Tage nach der Unterschrift zum Ende der Werbeperiode gekündigt“, so Coenen. Denn laut Vertrag habe die Kündigung bis spätestens sechs Monate vor Ablauf der drei Jahre vorliegen müssen, sonst würde sich der Sponsorenvertrag automatisch um weitere drei Jahre verlängern, berichtet er. „Aber dann bekam ich eine Zahlungsaufforderung. Und als ich der nicht folgte, eine Mahnung mit Hinweis auf eine Schadenersatzforderung“, berichtet der Landwirt. Diese Vertragsbedingungen seien ihm zwar bekannt gewesen, „aber genau deshalb hatte ich ja frühzeitig gekündigt“, sagt er. Telefonisch sei bei dem Unternehmen niemand für ihn erreichbar gewesen. „Ich habe dann Telefaxe geschickt und auf meine Kündigung hingewiesen. Bisher hat darauf niemand reagiert“, sagt er. Er habe den Namen der Firma dann in eine Internet-Suchmaschine eingegeben und entdeckt, dass offenbar viele Klein-Unternehmer unzufrieden waren. Denn mit dem Sponsoring nimmt die Firma rund 8000 Euro pro Jahr ein.
Ein Defibrillator kostet in der Anschaffung rund 2000 Euro. „Dafür bekommen die Kunden die Werbung“, erklärt Gabriele Wagner, die für Defimed vor drei Jahren den Vertrag mit Rainer Coenen geschlossen hat und inzwischen nicht mehr für das Unternehmen tätig ist. „Ich bearbeite nur noch die Anschlussverträge“, erläutert sie und berichtet, dass sich auch diesmal wieder rund zehn Sponsoren für den Defibrillator im Gemeindezentrum — der übrigens durch ein neues Gerät ersetzt werde — gefunden hätten.
Warum die Kündigung von Rainer Coenen nicht wirksam geworden ist, kann sie nicht nachvollziehen. „Das muss das Unternehmen klären“, so Wagner. Von dort war bis gestern Abend keine Stellungnahme zu bekommen. Für Rainer Coenen aber ist klar: „Zur Not zahle ich Schadenersatz. Aber Sponsor werde ich nicht mehr.“