TC Neuss setzt ein Ausrufezeichen
Der Absteiger startet mit einem 8:1-Erfolg gegen Rekordmeister LTTC Rot-Weiss Berlin in die Saison in der Zweiten Tennis-Bundesliga.
Neuss. Es war der Tag der Niederländer, zumindest aus sportlicher Sicht: Bauke Mollema gewann am Sonntag im Alleingang die 15. Etappe der Tour de France, seine Landsleute Botic Van de Zandschulp und Niels Lootsma führen den TC Blau-Weiss Neuss zum ersten Sieg nach dem Abstieg aus der Tennis-Bundesliga und zum Saisonauftakt gleich an die Tabellenspitze der Zweiten Liga Nord. Nur dass die beiden Youngster am Ende beim 8:1-Sieg gegen den Rekordmeister LTTC Rot-Weiss Berlin den einzigen Punkt aus Sicht der Gastgeber abgaben — sie verloren ihr Doppel gegen die Franzosen Romain Jouan und Jerome Inzerillo mit 6:3, 4:6, 8:10 — trübte ein wenig die Stimmung bei Marius Zay. Schließlich hatte der Teamchef der Blau-Weissen nach dem makellosen 6:0-Zwischenstand nach den Einzeln die Devise ausgegeben: „Es kommt auf jeden Punkt an.“
Insgesamt machte der 33-Jährige nach dem ersten Auftritt vor rund 300 Zuschauern aber einen zufriedenen Eindruck. „Das waren schon gute Matches heute, die Stimmung war gut, der Zuspruch besser als erwartet“, lautete sein Fazit. Dem wollte seine „rechte Hand“ Clinton Thomson, der selbst an Position sechs mit einem hart erkämpften 6:4, 7:6-Sieg über den Ungarn Lenard Soha erfolgreich war nicht widersprechen. „Auch wenn die Berliner ohne Daniel Altmaier angetreten sind, war das eine überzeugende Vorstellung von uns.“ Er selbst sei „überaus nervös“ in das Match gegen den 23 Jahre alten Ungarn gegangen, gab der gebürtige Australier zu. „Wir tragen ja eine besondere Verantwortung“, beschrieb der 32-Jährige die Rolle der Spielertrainer. Es sei nicht so einfach, sich auf sein Spiel zu konzentrieren, „wenn du bis kurz vorher noch damit beschäftigt bist, Sponsorenbanner aufzuhängen.“
Die Vollprofis im Team des Erstliga-Absteigers kennen solche Probleme nicht. Dafür lieferten die beiden niederländischen Debütanten eine starke Auftaktvorstellung. Beide Partien — die des 21-jährigen Botic Van de Zandschulp (ATP-Weltrangliste 330) gegen den elf Jahre älteren Franzosen Romain Jouan (452) und die von Niels Lootsma (22/327) gegen die erst 16 Jahre alte deutsche Tennishoffnung Rudolf Molleker — hätten vom Niveau her auch in die Erste Liga gepasst. Vor allem Van de Zantschulp und Romain Jouan beharkten sich nach allen Regeln der Tenniskunst. Da war es kein Zufall, dass ihr Match das einzige Einzel war, das im Champions-Tiebreak entschieden wurde. Das 3:6, 7:6, 10:3 aus Sicht ihres Spitzenspielers bescherte den Neussern die makellose Bilanz eines 6:0-Zwischenstandes.
Die Gäste besaßen zuvor durchaus Chancen, zu punkten. Neben Romain Jouan vor allem Rudolf Molleker, der Niels Lootsma beim 4:6, 6:7 alles abverlangte. „Ich bin mal gespannt, wie lange wir die halten können, ehe sie uns ein finanzstärkerer Club aus der Ersten Liga wegschnappt“, meinte Blau-Weiss-Vorsitzrender Abraam Savvidis mit Blick auf die beiden Niederländer. Die weiteren Punkte im Einzel für den TC Neuss holten der Belgier Julien Cagnina (6:3, 6:0) sowie die beiden Routiniers Frederik Nielsen (6:3, 6;1) und Hans Podlipnik-Castillo (6:0, 6:4). Im Doppel waren dann noch Clinton Thomson/Julien Cagnina (6:3, 7:6) und Frederik Nielsen/Hans Podlipnik-Castillo (6:3, 6:0) erfolgreich. Die nächste Partie steht am Freitag (13 Uhr) daheim gegen den Oldenburger TeV, an.