Angst vor dem „Heckenschützen“
Mehrfach wurden in Wevelinghoven Autos und Häuser beschossen. Die Kripo ermittelt und hofft auf Hinweise.
Grevenbroich. Die Anwohner rund um die Zehntstraße in Wevelinghoven sind beunruhigt: Gleich mehrfach wurde in den vergangenen Wochen auf Autos und inzwischen auch auf Häuser geschossen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach dem „Heckenschützen“, der zuletzt am Sonntag wieder zugeschlagen haben soll.
„Alles hat vor einigen Wochen begonnen“, berichtet Holger Pfeiffer, der mit seiner Familie an der Zehntstraße wohnt. „Damals wurden unserem Nachbarn, der Sportschütze ist, mehrere Waffen gestohlen.“ Der Mann habe sie einen Moment lang unbeaufsichtigt am Auto vor dem Haus gelassen, kurz darauf seien die Luftpistolen weg gewesen. Einige Tage später sei es zu den ersten Schüssen gekommen. „Ich wollte morgens nach Düsseldorf zur Arbeit fahren, habe mich in meinen Wagen gesetzt und die Fahrertür zugemacht“, schildert Holger Pfeiffer. In dieser Moment sei die Heckscheibe in tausend Einzelteile zerborsten. Pfeiffer habe sich erschrocken und nachgeschaut. „Da hab ich gesehen, dass es ein Einschussloch in der Scheibe gab und ein weiteres am Kofferraumdeckel.“
Sofort erstattete er Anzeige bei der Polizei. Kurze Zeit später meldeten dann die direkten Nachbarn ebenfalls Einschusslöcher an ihren Autos. „Der Wagen meiner Tochter und das Auto von meinem Mann waren betroffen“, sagt Susanne Beyer. „Wir sind natürlich alle sehr beunruhigt.“ Kein Wunder: Die Zehntstraße gilt als Schulweg für etliche Grundschulkinder, der Fußgängerüberweg befindet sich gerade einmal 20 Metern neben den betroffenen Häusern. Auch die Realschule am Heyerweg ist nicht weit entfernt, genauso der große „Abenteuerspielplatz“ in Wevelinghoven.
Holger Pfeiffer macht sich obendrein Sorgen, weil sich das Kinderzimmer seiner Tochter direkt hinter dem beschossenen Wagen befindet. „Wer auf Autos schießt, der schießt eventuell auch irgendwann auf Menschen“, fürchtet er. Den Einschusslöchern nach wurde offenbar mit einem Luftgewehr oder einer Luftpistole geschossen. „Die Löcher könnten etwa durch ein Diabolo verursacht worden sein, das ist typische Luftgewehr-Munition.“
Diane Drawe, Polizeisprecherin
Nachdem der mutmaßliche „Heckenschütze“ zuletzt einige Tage wohl nicht mehr aktiv war, kam es am vergangenen Sonntag zum nächsten Polizei-Einsatz in Wevelinghoven. „Auf der Dechant-Kann-Straße wurde der Kamin eines Hauses beschossen“, bestätigt Polizei-Sprecherin Diane Drawe. „Die Kriminalpolizei ermittelt und hat auch bereits einige Hinweise erhalten.“ Die Anwohner hoffen nun, dass der „Heckenschütze“ möglichst bald gefasst wird. „Wir machen uns viele Gedanken. Unter anderem wollen wir auch eine Überwachungskamera installieren. So geht es jedenfalls nicht weiter“, meinen Holger Pfeiffer und Susanne Beyer.
Die Polizei nimmt die Sorgen ernst. „Bislang ist niemand verletzt worden. Wir haben aber großes Verständnis für die Bedenken der Bevölkerung“, so Polizeisprecherin Diane Drawe. „Wir hoffen auf weitere Hinweise und gehen diesen auch intensiv nach.“