Abwassergebühr könnte steigen
260 000 Euro haben die Technischen Betriebe 2015 eingespart. Das Defizit aus den Vorjahren ist aber noch größer.
Dormagen. Eigentlich ist die Nachricht erfreulich. „Durch eine strenge Ausgabendisziplin konnte die in der Kalkulation für das Jahr 2015 ausgewiesene Überdeckung noch übertroffen werden“, lautet das Fazit der Betriebsabrechnung zur städtischen Abwasserentsorgung in einem Beratungspapier, das in der kommenden Woche (8. September, 17.30 Uhr im Ratssaal) in der Sitzung des Stadtrates behandelt werden soll. 260 000 Euro weniger als erwartet sind ausgegeben worden — überwiegend bei der Unterhaltung der Abwasseranlagen (-127.528 Euro) und der Kläranlage (- 30 000 Euro).
Und die Summe „soll dazu dienen, die in den vergangenen Jahren entstandenen Unterdeckungen auszugleichen, um die Gebühren weiterhin möglichst stabil zu halten“, informiert die städtische Beigeordnete und Kämmerin Tanja Gaspers die Ratsmitglieder.
Doch die Sache hat einen Haken. Trotz der sechsstelligen Einsparung im vergangenen Jahr müssen sich die Bürger darauf einstellen, perspektivisch höhere Gebühren für die Entsorgung ihres Abwassers bezahlen zu müssen. Das bestätigt Thomas Wedowski, der bei den Technischen Betrieben Dormagen (TBD) für die Stadtentwässerung zuständig ist. Der Grund ist auch in dem Beratungspapier für den Stadtrat genannt: Die Bürger — nicht nur in Dormagen, sondern bundesweit — verbrauchen immer weniger Frischwasser, das die Grundlage für die Erhebung der Schmutzwassergebühren ist. Rauschten in den 1980er Jahren durchschnittlich pro Einwohner täglich rund 150 Liter Frischwasser durch die Leitung, so seien es jetzt nur noch ungefähr 110 oder 100 Liter, sagt Fachmann Wedowski. Spartasten an Toilettenspülungen, verstärkte Nutzung von Regentonnen und Zisternen und Ähnliches führten zu diesem Effekt. Der Trend sei zwar endlich, halte derzeit aber noch an.
Während die Einnahmen sänken, blieben die Kosten für Personal, Kanalnetz, Kläranlagenbetrieb etc. aber gleich oder stiegen sogar, erklärt Wedowski.
Diese Posten machen bei der Stadtentwässerung in Dormagen immerhin rund 60 Prozent der Kosten aus. Aus der gesamten Entwicklung resultierten dann höhere Gebühren. Wobei Wedowski für die kommenden Jahre nicht von hohen Aufschlägen, sondern nur von leichten Gebührensteigerungen beim Abwasser ausgeht. Wann die beschlossen werden, steht auch noch nicht fest.
Unabhängig davon: „Wassersparen lohnt sich für den Einzelverbraucher weiterhin“, betont der TBD-Experte — und negiert damit anderslautende Überzeugungen. Denn natürlich gilt weiter der Grundsatz: Je geringer der Verbrauch, desto niedriger die Rechnung. Diese Gleichung wird auch bei Gebührensteigerungen nicht außer Kraft gesetzt.
2015 lagen die Einnahmen aus den Abwassergebühren in Dormagen laut Betriebskostenabrechnung bei gut 9,3 Millionen Euro. Davon entfielen circa 5,9 Millionen Euro aufs Schmutzwasser, 3,3 Millionen Euro aufs Niederschlagswasser und 15 000 Euro auf Grundstücksentwässerungsanlagen.