Erneuter Einbruch in Schützenhalle
Diebe stahlen aus der Fackelbauhalle vor allem hochwertiges Werkzeug. Anscheinend hatten sie Insider-Wissen.
Neuss. Die Diebe hatten Insiderwissen. Davon gehen die Verantwortlichen von Schützenlust, Schützengilde und Hubertuskorps nach dem wiederholten Einbruch in ihre Fackelbauhalle an der Zufuhrstraße aus. Denn die Diebe kamen, als sie sich vor Entdeckung sicher fühlen konnten. Und sie hinterließen keinerlei Einbruchsspuren. Nachdem bereits im vergangenen Jahr eingebrochen worden war, kaum dass die Wintersicherung an den Türschlössern entfernt wurde, ist es nach Ansicht von Gilde-Major Stefan Schomburg nun an der Zeit, über eine Überwachung nachzudenken. „Das ist alles ganz schön bitter.“
Die Fakten: Irgendwann zwischen dem Ende des Fackelzuges am späten Samstagabend und Mittwochnachmittag drangen die Diebe in die Halle ein, in der die drei Korps seit nunmehr sieben Jahren die meisten ihrer Großfackeln bauen. Wie sie in das Gebäude gelangten, das zuvor als Expressgut-Halle der Bundesbahn gedient hatte, konnte die Polizei noch nicht ermitteln. Drinnen hebelten sie etliche Spinde auf und stahlen nach ersten Erkenntnissen vor allem hochwertiges Werkzeug wie Akku-Schrauber, Schleif-Hexen, Stichsägen oder Schwingschleifer — und aus einem abgeschlossenen Kühlschrank 30 Liter „Schützenbräu“. Die Kriminalpolizei ermittelt noch, erklärte Polizeisprecherin Diane Drawe. Zeugen werden gebeten, sich unter Telefon 02131/3000 mit der Kripo in Verbindung zu setzen.
Entdeckt wurde der Einbruch von einem Schützen der Gilde, der eigentlich nur eine Kiste Bier kalt stellen wollte, erklärt der Fackelbaubeauftragte Markus Vieten. Der alarmierte Hallenmeister Peter Ritters und die Polizei. Die hat Probleme, den Schaden zu ermitteln, denn noch waren die wenigsten Fackelbauer der einzelnen Züge wieder in der Halle. Sie wurden gestern von den Majoren informiert und in die Halle gebeten.
Die erste Sichtung allerdings ließ Hubertus-Major Volker Albrecht aufatmen. „Wir hatten befürchtet, dass die Aggregate weg wären, die ja noch auf den Fackeln stehen“, sagt er. Doch davon fehlt bislang keines. Und: Die Diebe verhielten sich halbwegs manierlich. Zwar durchwühlten sie die ganze Halle recht systematisch, wie Vieten sagt, doch sie ließen die Fackeln unversehrt.
Von Oktober bis April ist die Halle nur für die Fackelbeauftragten zugängig, weil die Eingänge mit besonderen Schlössern gesichert werden. In der Fackelbauzeit aber ist der Kreis der Zugangsberechtigten nur schwer einzugrenzen — denn jedem Zug werden nach Angaben von Schützenlust-Major Herbert Geyr höchstens zwei Schlüssel ausgehändigt. Jemand könnte an einen Schlüssel geraten sein, sagt Geyr — und man hört ihm sein Unbehagen bei diesem Gedanken an. Vielleicht aber, spielt er eine andere Möglichkeit durch, haben sich die Diebe in dem allgemeinen Chaos der zurückkehrenden Schützen, die ihre Fackeln unterstellten um gleich wieder feiern gehen zu können, in die Halle geschmuggelt und einschließen lassen. Auszuschließen wäre das nicht.