Ausstellung in Neuss: Lächelnde Gottheiten auf der Raketenstation
Die Langen Foundation präsentiert eine erlesene Schau zur Kunst aus Ostasien.
Neuss. Eine herausragende Ausstellung gibt es auf der Raketenstation zu bewundern. Sie ist dem "Gottesbild in Ostasien" gewidmet, also dem Hinduismus, dem Buddhismus und dem hierzulande wenig bekannten Jainismus der Inder. Es handelt sich um 45 Skulpturen aus Bronze und Stein in der Langen Foundation. Viktor und Marianne Langen hatten sie seit den 50er Jahren zusammengetragen.
Beide Sammler waren zwar keine Fachleute, als sie sich in die Götterwelt Ostasiens verliebten, aber sie kauften mit all ihren Sinnen. Und sie stießen auf Kostbarkeiten, die heute als einmalig gelten. Dazu gehört die athletische, nackte, streng frontale Figur eines meditierenden Gottes namens Tirthankara. Die Bildhaftigkeit von Fleisch und Muskeln wird durch subtile Oberflächen-Modulationen mit äußerster Sparsamkeit wiedergegeben.
Zur Vernissage gestern auf der Raketenstation betonte Klaus Schneider, Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln, die Sonderstellung des Jainismus in Indien. Die Meditation, die Abkehr vom irdischen Leben, stünden im Vordergrund. Zugleich lobte der Fachmann das Sammler-Ehepaar: "Sie kauften aus dem Bauch heraus, aber sie brachten ein unglaubliches Gespür für Qualität in die Sammlung. Sie hatten zwar Berater zur Seite, aber sie sammelten die Götter Ostasiens aus einem absoluten Hobby heraus. Umso erstaunlicher ist, dass sie auf so viele Höhepunkte der Kunst stießen."
Die Schau im Asien-Saal hat an der Stirnwand das schönste Objekt: einen schreitenden Buddha aus Thailand, entstanden im 15. oder 16. Jahrhundert. Die gehende Gottheit hebt die Ferse des hinteren Fußes an, es ist die Schrittfolge in der dritten Woche nach der Erleuchtung. Im Unterschied zu den tyrannischen und göttlichen Khmer-Königen wurde der Thai-König nicht als Gott unter Menschen betrachtet. Er hatte ein beinahe familiäres Verhältnis zu seinen Untertanen, unter denen er sich auch völlig frei bewegte.
Info Langen Foundation, Raketenstation Hombroich, bis 27. April 2008, täglich 10 bis 18 Uhr; Katalog: 29 Euro
Internet http://www.langenfoundation.de/