Grevenbroich: Innenstadt fast auf der Sonnenseite angelangt

Das Standortkonzept geht auf: Kein einziges Geschäft in der Stadt steht leer.

Grevenbroich. Die Innenstadt von Grevenbroich kann sich sehen lassen. "Es gibt seit drei Jahren keinen einzigen Leerstand mehr", sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Held stolz. In den vergangenen Jahrzehnten habe die Stadt an Attraktivität gewonnen.

Auch der Montanushof hat davon profitiert. Gestern eröffnete dort ein neue Filiale der Esprit-Kette. Mit der Neu-Eröffnung eines Damenbekleidungsgeschäftes in der vergangenen Woche, eines Sportladens und der Wiedereröffnung des Textilgeschäftes Wehmeyer sind dort alle Flächen vermietet. Das Einkaufscenter wurde deutlich aufgewertet. In etwa vier Wochen wird dann noch die Deichmann-Filiale von der Kölner Straße in den Montanushof ziehen.

Centerleiter Michael Pauly ist sehr zufrieden mit der Entwicklung der Grevenbroicher Innenstadt. "Wir sind fast auf der Sonnenseite angelangt", sagt er. Jetzt gelte es, die Bowlingbahn zu reaktivieren und Gastronomie im Montanushof anzusiedeln, um ihn auch abends mit Leben zu füllen. "Die Chancen stehen sehr gut, dass wir dort 2008 endlich Gastronomie bekommen", so Pauly.

Eine Zutat für das Erfolgsrezept der positiven Entwicklung ist das Einzelhandels-Standortkonzept von 2002. "Damit haben wir nichts dem Zufall überlassen und zielgerichtet gehandelt", sagt Fred Schlangen, Vorsitzender des Werberings. In dem Konzept ist die genaue Einzelhandelsstruktur festgehalten. Es schreibt vor, welche Sortimente an welchen Standorten der Stadt verkauft werden dürfen. Vor drei Jahren wurde es von Diplom-Geograf Michael Karutz fortgeschrieben und differenziert.

Eine weitere wichtige Zutat ist die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsförderung, Werbering, Coens-Galerie und Montanushof. Alle ziehen an einem Strang. "Der Montanushof wäre alleine nicht stark genug, Kaufkraft anzuziehen", sagt Centerleiter Pauly. Als Komplettpaket aber gelingt es, mit umliegenden Städten wie Mönchengladbach und Neuss mitzuhalten.

Deshalb ist Grevenbroich auch bei den Einzelhändlern sehr beliebt. "Wir haben eine Warteliste mit Geschäften, die sich gerne in der Stadt ansiedeln würden", sagt Wirtschaftsförderer Held. Unter anderem die Eröffnung der Coens-Galerie vor fünf Jahren habe dem Einzelhandel einen Schub gegeben.

All das hat zu der prächtigen Entwicklung beigetragen. "Die Umsätze sind gestiegen, das Gesamtangebot stimmt, die Unternehmen sind bereit zu investieren", fasst Schlangen zusammen. Ein großer Vorteil für die Kunden sei zudem die hohe Dichte der von Inhabern geführten Geschäfte, die auf guten Service setzen. "In großen Städten wie Düsseldorf und Köln sind die Mieten so hoch, dass das in Geschäften mittleren Preisniveaus zu Abstrichen beim Kundenservice führt."

Dennoch ist er sicher, dass der Wettbewerb zu den benachbarten Städten härter wird. "Deshalb dürfen wir uns nicht auf unseren Loorbeeren ausruhen", sagt Ulrich Held. Um die Attraktivität weiter zu steigern, wird das Stadtmarketing in Grevenbroich Veranstaltungen wie das Drehorgelfest oder Motorsport-Ereignisse planen und den Fahrradtourismus vorantreiben. Zudem sei wichtig, dass die Geschäfte baulich modernisiert würden, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben, sagt Fred Schlangen vom Werbering.

Und beim Blick in die Zukunft des Grevenbroicher Einzelhandels sind sich alle einig: Er wird konkurrenzfähig bleiben, wenn alle weiterhin an einem Strang ziehen.