Neuss. "Stadthafen" heißt ein Projekt, mit dem sich Neuss auf der Expo Real präsentiert. Es ist eine Entwicklungsperspektive, wie sie auch auf dieser europaweit größten Messe für Gewerbeimmobilien wohl nur selten vorgestellt wird: Ein Mix aus Wohnen und Gewerbe, aus Dienstleistungen, Wohnen, Gastronomie und Kultureinrichtungen.
Das Ganze auf einem Areal, das geradezu Bindeglied zwischen Industrie- und Gewerbehafen und Innenstadt ist. Was auch die Einrichtung einer Uferpromenade einschließt. Es geht um den schmalen Streifen entlang des Hafenbeckens 1 zwischen Batteriestraße/Düsseldorfer Straße und dem Hafenbecken. Der südliche Teil mit Greyhound Pier 1 und den Cretschmar-Hallen gehört der Stadt, daran schließen sich die alten Lager- und Speicherhäuser aus dem Besitz der Werhahn KG an, die weitgehend leer stehen. Die teilweise bis zu 100 Jahre alten Werhahn’schen Speicherhäuser erinnern noch an alte Hafengeschichte, als hier Getreide lagerte, auch Holz, das getrocknet wurde. Heute dienen einige Hallen noch als Speicher für Raps, der gleich im Hafen in der Ölmühle verarbeitet wird.
Es gibt bereits reizvolle Planungen für den Streifen. Professor Ulrich Coersmeier hat seine ursprünglichen Ideen nochmals überarbeitet, als sich der Verkauf der gegenüber liegenden großen Brache des früheren Case-Geländes an den Arcelor-Konzern abzeichnete. Die zunächst geplante Brücke für den Verkehr entfällt demnach. Werhahn plant für den unteren, südlichen Teil Gewerbe- und Büroflächen, in der Mitte soll Wohnbebauung dominieren, der obere Bereich Richtung Heerdt wäre demnach wieder für Gewerbe vorgesehen.
Die Stadt wiederum denkt über eine Überplanung der Cretschmar-Hallen nach, was Entertainment wie Büroflächen einschließt. Und dann gibt es natürlich noch die Planungen für eine Hafenpromenade, die im besten Sinne Brücke zwischen dem Areal der Neuss-Düsseldorfer Häfen und der Innenstadt von Neuss werden könnte. Für eine Stadt mit einem boomenden Hafen unmittelbar vor der Innenstadt mit Markt, Quirinus-Münster und Fußgängerzone drängt sich das geradezu auf. Den Hafen näher an die Stadt zu holen, ist kein neues Ziel der Stadtentwickler. Aber eines, dessen Umsetzung jetzt realistischer denn je erscheinen muss. Zumal in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Rennbahngelände ein weiteres Feld der Stadtentwicklung liegt. Auch das wird wieder auf der Expo Real vorgestellt: Noch immer nicht vom Rat beschlossen, aber in den Planungen doch deutlich konkreter als noch vor einem Jahr.
Die Werhahn KG, die ihre Flächen verkaufen möchte, die Stadt und die Stadthafen Neuss GmbH hoffen auf viele Gespräche mit interessierten Investoren. Immerhin: Vor einem Jahr wurden auf der Expo Real die ersten entscheidenden Kontakte zum Arcelor-Konzern geknüpft.