Gewerbegebiete sind knapp

Stadtentwicklung: Die Gewerbesteuer bringt Geld in die Stadtkasse. Doch Kaarst hat derzeit nur 3 Hektar, um neue Unternehmen anzusiedeln. Auch für die Flächen gibt es Interessenten.

Kaarst. Noch in den 80er Jahren wurde Kaarst gerne als Schlafstadt bezeichnet. Gewerbeflächen gab es im Stadtgebiet so gut wie nicht. "Dann hat vor zehn Jahren eine neue Entwicklung eingesetzt", sagt Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen. Allein seit 1998 hat die Stadt Kaarst 120 000 Quadratmeter in den Gewerbegebieten Büttgen, Holzbüttgen-Ost, Commerhof und Kaarst-West an knapp 30 Unternehmen verkauft. "Durch diese Ansiedlungen sind rund 1000 neue Arbeitsplätze entstanden", weiß Güsgen.

Gewerbesteuereinnahmen haben sich fast verdreifacht

Mit den neuen Gewerbeflächen haben sich auch die Gewerbesteuereinnahmen positiv entwickelt und fast verdreifacht: 1998 hat Kaarst noch rund 5,2 Millionen Euro eingenommen, in diesem Jahr sind es aktuell rund 14,4 Millionen Euro. Da sich gerade auch in den vergangenen Jahren neue Unternehmen in Kaarst niedergelassen haben, rechnet der Wirtschaftsförderer mit weiteren Einnahmen in den kommenden Jahren. Denn gewerbesteuerpflichtig sind nur Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften. "Die Stadt verdient nicht nur durch den Verkauf des Grundstücks. Je nach dem, wie lange zum Beispiel eine Firma einen Neubau abschreibt, kommt erst zwischen dem dritten und dem achten Jahr Geld in die Stadtkasse. Jede Ansiedlung ist also eine Investition in die Zukunft", erläutert Güsgen.

Vorgegebenes Ziel: Neue Gewerbeflächen entwickeln

Allerdings sind derzeit in Kaarst Gewerbeflächen kaum verfügbar. Deshalb hat Bürgermeister Franz-Josef Moormann unlängst angekündigt, neue Gewerbeflächen im Bereich Hüngert zu entwickeln. "Die Stadt verfügt derzeit nur noch über 3 Hektar an ausgewiesenen Gewerbeflächen, zwei davon in Holzbüttgen-Ost und ein Hektar im Kaarster Westen", sagt Güsgen. Am Commerhof hat L’Oreal noch die Option auf einen Erweiterungsbau, in Büttgen ist keine Fläche mehr vorhanden. "Für das Gewerbegebiet Holzbüttgen-Ost (Hüngert I) stehen wir mit zwei Kaarster und einem Düsseldorfer Unternehmen in Verhandlungen, die die Fläche gemeinsam entwickeln wollen", sagt Güsgen. Andere Unternehmen haben ebenfalls Interesse signalisiert.

Für das 5200 Quadratmeter große Grundstück an der Gustav-Heinemann-Straße im Kaarster Westen zeichnet sich ebenfalls eine Lösung ab. "Auch dort wird verhandelt. Es gibt einen Investor, der ein Bürogebäude errichten möchte. Außerdem will ein Kaarster Großhandelsunternehmen expandieren", sagt Güsgen. Zunächst müsse aber der Bebauungsplan geändert werden, der noch den Bau einer Feuerwache vorsieht.