Ferienaktion: Wenn Wasser keinen Strom leitet

Keine Langeweile: Derzeit basteln, zeichnen, kochen, kämpfen und lernen 140 Jungen und Mädchen in 14 Kursen der VHS.

Kaarst. Nein, das Wasser leitet den Strom nicht. Kein bisschen glimmt das Lämpchen, als Maxi die beiden Enden einer Krokodilsklemme in die Schale hält. "Der Strom ist zu schwach", sagt Ilona Gröning, Kursleiterin beim Herbstferienprogramm der VHS in Kaarst, und deutet auf einen 4,5-Volt-Block. "Wenn wir das jetzt mit Strom aus der Steckdose machen würden, reichten die Ionen im Wasser aus, um den Strom zu leiten. Das wäre aber viel zu gefährlich."

Ionen im Wasser. Ilona Gröning führt den zehn Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren vor, was das ist. "Kleine Teilchen, die den Strom transportieren", erklärt sie, während eines der Kinder Salz in die Schale löffelt. "Im Salz sind diese Ionen enthalten." Und tatsächlich: Nach dem fünften Löffel beginnt das Lämpchen zu leuchten.

Erkenntnisse wie diese gewinnen 140 Kinder derzeit in den VHS-Räumen. "Hier ist richtig was los - im Vergleich zu sonst, wo wir eher Erwachsenenbildung anbieten, ist das ein totales Gewusel auf den Gängen", sagt eine Mitarbeiterin. Insgesamt 14 Kurse für Acht- bis 14-Jährige hat die Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich in diesem Jahr aufgelegt. Darunter sind Kreativangebote wie Schmuck- und Pralinenwerkstatt, Kochen und Film-Workshop aber auch Lehrreiches wie Selbstverteidigung, Lernerfolgspläne erstellen, Referate-Training, Word und Excel fürs Berufsleben und Vorbereitungen auf das Bewerbungsgespräch - alles unter fachkundiger Anleitung.

"Die Kinder haben einen richtigen Spaß daran, mit den verschiedenen Materialien zu basteln", sagt Sibylle Wiegand, die im Raum neben der Experimentierwerkstatt mit dem Salzwasser ihren Kurs "Abenteuer afrikanische Kunst" anbietet. Zwölf Jahre lang hat sie auf dem heißen Kontinent gelebt, und will den Mädchen und Jungen die Besonderheiten der afrikanischen Kunst näher bringen.

"Die afrikanischen Formen eignen sich besonders für Kinder, weil sie nicht an reellen Proportionen festhalten müssen", sagt Wiegand. "Afrikanische Formen sind kindgerechter. Und zudem noch viel farbenfroher als wir es kennen." Ton, Sand, Stein, Wachs, Farben und Stein: Mit all diesen Materialien arbeiten die Kinder nach einer Einführung in die afrikanische Kultur.

Zurück in die Experimentierwerkstatt: Dort erkunden die neunjährige Maxi und die zehnjährige Sara gerade, dass Salzwasser nicht nur besser leitet als ungesalzenes Wasser, sondern dass es auch das Kupferkabel langsam auffrisst und sich dabei bräunlich verfärbt. "Elektrolyse", benennt Ilona Gröning das Phänomen.

Sara ist beeindruckt. "Was Strom alles kann", sagt sie anerkennend. Sie freut sich auf einen weiteren Tag in der Experimentierwerkstatt. "Hier ist es alles andere als langweilig und genau das richtige für die Ferien", sagt sie. Und am Ende wird sie wissen, ob man Luft wiegen kann, ob schwarze Tinte wirklich schwarz ist, was Druck mit Raketen zu tun hat und wie Gummibärchen tauchen können, ohne dabei nass zu werden.