Bau der Feuerwache Süd wird für Wehrleute zur Geduldsprobe
Politiker fordern von der Verwaltung einen Zeitplan, wann die längst beschlossene Wache gebaut werden soll.
Neuss. Die Feuerwache in Hoisten ist die schäbigste im Stadtgebiet und wird es noch Jahre bleiben. Besuche und Innenaufnahmen verweigert die Wehrführung, die Nerven lägen blank. „Wir müssen den Zustand erdulden, denn eine Alternative gibt es nicht“, sagt Hoistens Löschzugführer Patrick Baas, der längst die Hoffnung begraben hat, bis zum Jahr 2020 in die neue und größere „Feuerwache Süd“ umgezogen zu sein. Die soll als „24-Stunden-Wache“ betrieben und auch mit Sanitätern im Rettungsdienst besetzt sein, um die Sicherheitslage im Neusser Süden zu verbessern.
Details zu dem Vorhaben, das mit dem Brandschutzbedarfsplan vor drei Jahren zur beschlossenen Sache wurde, konnte Ordnungsdezernent Holger Lachmann nicht nennen, als er am Montag seinen Antrittsbesuch bei der Grünen-Ratsfraktion machte. „Es gibt nicht einmal einen Zeitplan“, murrt der Fraktionsvorsitzende Michael Klinkicht. Den will die schwarz-grüne Koalition der Verwaltung jetzt abtrotzen. „Das können wir im Sinne der Feuerwehr so nicht stehen lassen“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann und verlangt Auskunft im Rat. Der tagt am 2. Februar.
Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung des Hauptausschusses ist die Feuerwehr aber auch schon heute Thema. Es geht um Details zum Einsatz vor gut einem Monat an der Hülchrather Straße, bei dem zwei Feuerwehrangehörige schwer verletzt wurden. Beide seien auf dem Weg der Besserung, würden aber noch geraume Zeit krank geschrieben bleiben, sagt Stadtbrandmeister Joachim Elblinger. Eine Diskussion zu Fragen der Einsatztaktik erwartet er nicht, Fragen zur Einsatzbereitschaft der Wehr gibt es allerdings.
Lachmann wehrt sich dagegen, den Einsatz an der Hülchrather Straße mit dem Bau der „Wache Süd“ zu vermengen. Das mag dieses Mal zutreffen. Das durch Brandstiftung verursachte Feuer brach schließlich zu einem Zeitpunkt aus, als die sechsköpfige Tagesstaffel der hauptamtlichen Feuerwehr, die vom Hammfelddamm in die „Wache Süd“ verlegt werden soll, schon Feierabend gehabt hätte. Fakt ist aber auch: In den Zeiten, in denen die Freiwillige Feuerwehr an ihre Grenzen stößt, würde die „Wache Süd“ eine Sicherheitslücke schließen.
Die Bedeutung einer solchen Investition wird auch deshalb von niemandem bestritten. Trotzdem wurde im Wirtschaftsplan 2018 des Gebäudemanagements (GMN) kein Euro eingeplant. Und auch für keines der Folgejahre.
Man arbeite aber an dem Thema, versichert Dirk Reimann, der kaufmännische Leiter des GMN. Die Baukosten würden ermittelt und dann in den Wirtschaftsplan übertragen, erklärt er die Systematik. Das heißt: Zahlen gibt es frühestens 2019 — und eine Baustelle noch viel später. Immerhin: Der Standort für die neue Wache konnte gerade gesichert werden. Das Grundstück östlich der Hochstadenstraße wurde vor kurzem gekauft.