Blauzungenkrankheit: Erstmals wird geimpft

Im Rhein-Kreis Neuss gibt es in diesem Jahr bisher nur Verdachtsfälle.

Rhein-Kreis Neuss. Bemerkt ein Landwirt bei seinen Kühen Schafen oder Ziegen eine blaue Zunge, ist es womöglich schon zu spät. Im Rhein-Kreis Neuss waren im vergangenen Jahr 51 Viehbestände von der so genannten Blauzungenkrankheit betroffen.

"Zum ersten Mal ist die Krankheit im Jahr 2006 in Nordrhein-Westfalen aufgetreten", sagt Claudia Zerlik, Tierärztin beim Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Kreises.

Doch es gibt Hoffnung: Erstmals wird in diesem Jahr gegen die Tierseuche geimpft. Derzeit sind damit die Rinder an der Reihe. Die Impfungen für Schafe und Ziegen waren im Mai. "Dennoch sollten sich Halter, auch wenn sie nur wenige Tiere haben, bei uns melden", sagt Zerlik. Dann könne die Impfung auch noch jetzt gegeben werden.

Zahlen müssen die Halter die Vorsorgemaßnahme nicht: Die Kosten übernimmt die Land- und Tierseuchenkasse. Erster Erfolg: In diesem Jahr hat es im Rhein-Kreis bei einigen Tieren lediglich Verdacht auf die Krankheit gegeben, bestätigt wurde bislang kein einziger Fall.

Übertragen wird das Virus der Blauzungenkrankheit durch Mücken. Aus diesem Grund treten die Erkrankungen auch vermehrt zu Beginn der zweiten Jahreshälfte auf, wenn die Insekten unterwegs sind. "Für den Menschen besteht keine Gefahr", sagt Zerlik.

Auch der Verzehr von Fleisch und Milchprodukten wie Käse oder Joghurt ist unbedenklich. Ist ein Tier erst einmal infiziert, stirbt es meist nach acht bis zehn Tagen an der Krankheit. Finanzieller Schaden entsteht den Landwirten nur bedingt. Die Tierseuchenkasse entschädigt den Tod der Tiere nämlich vollständig.

Ausnahme: Werden die Krankheitsfälle nicht frühzeitig gemeldet, stehen dem Halter nur 50 Prozent des Tierwertes zu.

Insgesamt waren im Rhein-Kreis bisher 26 Tierarztpraxen mit der Impfung von etwa 6000 Schafen und 5000 Rindern beauftragt. Da die Impfungen, die für die Tiere in den meisten Fällen verträglich sind, Pflicht sind, sollten sich Halter noch nicht geimpfter Kühe, Ziegen oder Schafe an das Veterinäramt wenden: 02181/6013912.