Man schrieb das Jahr 1629, als in Venedig die Pest ausbrach und unzählige Opfer forderte. Darunter waren auch zahlreiche Musiker, von denen sehr viele den Zink meisterlich beherrschten. Er war das seinerzeit beliebteste Blasinstrument, das durch diese Tragödie in Vergessenheit geriet.
Lambert Colson, ein junger belgischer Blockflötist und Zinkenist, der in Brüssel und Bremen studierte, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Zink wieder ins Bewusstsein der Musikfreunde zurückzuholen. Wie das klingt, präsentierte er nun in der Reihe der Neusser Zeughauskonzerte. Der Zink besteht aus zwei Hälften, die ausgehöhlt, zusammengeklebt und mit Leder oder Pergament überzogen werden. Obwohl der Korpus aus Holz ist, zählt der Zink wegen des trompetenartigen Mundstücks zu den Blechblasinstrumenten. Sein äußerst wandlungsfähiger Ton wird durch das Vibrieren der Lippen erzeugt.
In klanglicher Vollendung, untadeliger Homogenität und abwechslungsreich in der musikalischen Aussage, präsentierte InAlto für seine Besetzung bearbeitete Kompositionen italienischer Tonsetzer des 17. Jahrhunderts. Seltsamerweise wird im Programmheft – abgesehen von ihrem Namen – Sängerin Alice Foccroulle mit keinem Wort erwähnt. Dabei war sie eine der tragenden Säulen der Vortragsfolge. Die unter anderem an der Kölner Musikhochschule ausgebildete Vokalistin überzeugte mit schlackenlosem, leuchtendem Sopranglanz, historisch informierter Gestaltung und makellos blitzenden Koloraturketten. Beim Schlussapplaus hielt es das Auditorium nicht mehr auf seinen Stühlen, die Gäste dankten mit einer virtuosen Zugabe.
In der aktuellen Saison steht noch ein weiteres Konzert auf dem Programm: Ursprünglich sollte die Pianistin Alexandra Dovgan bereits im Dezember auftreten, doch der Termin musste verlegt werden. Mit ihrem Programm „Steinway to Heaven“ wird sie nun am Freitag, 9. Mai, 20 Uhr, im Zeughaus gastieren. Und auch für die neue Saison liegt das Programm bereits aus: Am Sonntag, 5. Oktober, wird das Trio Orelon – ein Geheimtipp – in Neuss spielen.
