BW Neuss hält in Gladbach gut mit
Zwar verlor der Bundesligist beim Favoriten deutlich 1:5. Die Matches waren aber hart umkämpft und gingen nur knapp verloren.
1:5 — ein deprimierendes Ergebnis. Und doch zeigte Tennis-Bundesligist TC BW Neuss am Sonntag bei brütender Hitze gegen den personell weitaus besser aufgestellten Gladbacher HTC, was mit einer funktionierenden Mannschaft möglich sein kann. Zum Überraschungscoup fehlte nicht viel.
„Das ist einfach unglücklich für uns gelaufen. Das hätte heute durchaus auch 3:3 ausgehen können. Aber die Jungs wissen, dass sie ein gutes Spiel gemacht haben“, sagte BW-Teammanager Dietmar Skaliks.
Henrik Schmidt, Teamchef Gladbacher HTC, nach den Siegen in den ersten beiden Einzeln
Und so eng ging es vor 1200 Zuschauern zur Sache: Obwohl sich Marc Meigel mittlerweile fast ausschließlich auf seine Trainertätigkeit konzentriert, gewann er gegen den ungarischen Davis-Cup-Spieler Marton Fucsovics nach mehr als unglücklich verlorenem ersten Satz (4:6) den zweiten im Tie-Break und zwang den Gladbacher so in den Champions-Tie-Break. Den begann die Nummer elf der Neusser mit einem Ass, ehe er über 3:2, 4:5, 4:8 (Doppelfehler Meigel) mit 5:10 den Kürzeren zog.
Die bärenstarke Leistung tröstete den Münchner allerdings nicht. „In meiner Karriere waren schon ein paar bessere Spiele dabei“, grummelte er.
Tom Schönenberg, 729. der ATP-Weltrangliste, gab gegen den Spanier Adrian Menendez (ATP 114) den ersten Durchgang bei eigenem Aufschlag mit 4:6 ab. Auch im zweiten Satz blieb er bis zum Schluss dran, ehe er mit 5:7 die Segel strich.
Wie hart umkämpft die ersten beiden Matches waren, zeigte ein Blick in das erleichterte Gesicht von Gladbachs Teamchef Henrik Schmidt. „Da haben wir ganz schön Glück gehabt“, gab er ehrlich zu, „das hätte auch anders ausgehen können.“ Allerdings betonte er, dass ihm zwei Top-Spieler kurzfristig wegen Verletzungen abgesagt hatten.
Neuss’ Jeremy Jahn (ATP 818) stürzte sich an Position drei gegen den Ukrainer Oleksandr Nedovyesov (ATP 123) geradezu ins Match. Selbstbewusst und mit treibenden Schlägen von der Grundlinie macht er seinem Widersacher das Leben schwer. Der verdiente Lohn: ein 6:3, 6:4-Erfolg und der 1:2-Anschluss.
Es hätte sogar noch besser kommen können, ja müssen. Im Spitzeneinzel gegen den Österreicher Andreas Haider-Maurer (ATP 57) verlor der für den Italiener Thomas Fabbiano eingesprungene Este Jürgen Zopp (ATP 157) zwar den ersten Satz (5:7). Dann aber glich er mit dem gewonnenen Tie-Break (7:4) aus und schien im Champions-Tie-Break bei einer 6:3-Führung auf dem Weg zum Sieg. Glück für die Hausherren, dass der auch schon in Neuss tätige Haider-Maurer in dieser Phase Nervenstärke bewies. Während Zopp jetzt kaum noch einen ersten Aufschlag ins Ziel brachte — zum 6:6 leistete er sich sogar einen Doppelfehler — war der seines Gegners überzeugend. So drehte der Österreicher den Champions-Tie-Break (10:8) und schickte sein Team mit einer 3:1-Führung in die Doppel.
In denen waren vor allem die Neusser mit Zopp/Meigel beim 7:6, 4:6, 4:10 gegen Haider-Maurer/Fucsovics nah dran an einem Punkt. Schönenberg/Jahn unterlagen schließlich 3:6, 3:6 gegen Menendez/Nedovyesov.
Am Freitag (13 Uhr) trifft Neuss auf TK GW Mannheim.