Ende kommender Woche steht die Lärmschutzwand an der A 46
Die Elemente werden seit gestern angebracht. Der Lärm in Hemmerden soll künftig deutlich geringer sein.
Grevenbroich. Mit 37 zog er nach Hemmerden und nahm den Kampf gegen den Krach von der Autobahn auf. Mit 72 hat er ihn letztlich gewonnen. Seit gestern werden die ersten Lärmschutzelemente in den neuen, etwa 460 Meter langen Wall entlang der A 46 eingebaut — und Günter Meis betrachtet die Arbeiten mit Genugtuung. „Nur noch eine kurze Zeit, dann kann ich den Rest meines Lebens ruhig im Garten verbringen“, sagt der Senior.
Täglich rollen nun fünf Sattelschlepper an, um die bis zu 6,2 Tonnen schweren Schutzelemente abzuliefern. Die zwischen 2,50 und 6,80 Meter hohen Teile werden mit einem 60-Tonnen-Autokran angehoben und in ihre endgültige Position zwischen den bereits einigen Wochen stehenden Pylonen gebracht. „Zum Ende der nächsten Woche wird der Lärmschutzwall stehen, dann wird es merklich ruhiger in Hemmerden“, sagt Stephan Huth (36), Projektleiter bei der Autobahnniederlassung Krefeld.
An der Autobahn entsteht eine Wand, die bis zu elf Dezibel schluckt. Für Hemmerden bedeutet das: Der bisherige Lärm wird um das Dreifache verringert. „In der Ortslage wird man das sofort merken“, meint Karl-Heinz Schaufenberg (44), der für die Bauüberwachung des rund 700 000 Euro teuren Projekts zuständig ist.
Günter Meis hört das gerne. Seit fast 40 Jahren ist er in Sachen Lärmschutzwall am Ball, hat unzählige Briefe geschrieben und Telefonate geführt. „In den 80er-Jahren haben meine Frau und ich mehr als 1300 Unterschriften im Ort gesammelt “, erinnert er sich an die Anfänge.
Das Ehepaar reichte Petitionen an den Landtag ein, hielt das Thema ständig am Kochen — vergebens. „Denn die in Hemmerden ankommenden Lärmwerte unterschritten die für eine Schutzwand erforderlichen Richtlinien um zwei Dezibel“, erklärt der 72-Jährige. Das änderte sich 2010, als die Landesregierung die Werte niedriger ansetzte. Günter Meis bohrte in Düsseldorf nach, die A 46 rutschte auf der Prioritätenliste ganz nach oben.
Auch wenn die Lärmschutzwand zum Ende der nächsten Woche komplett steht, werden die Bauarbeiten noch nicht beendet sein. Die Schutzplanke entlang des Standstreifens muss erneuert werden, zudem wird auch die hinter der Wand liegende Böschung wiederhergestellt. „Nach den Sommerferien werden wir damit fertig sein. Im Herbst wird dann der gesamte Bereich neu bepflanzt“, kündigt Stephan Huth an.