Center stellt sich der regionalen Konkurrenz
Der neue Manager des Rheinpark-Centers heißt Anastasios Meliopoulos. Für ihn ist es eine Rückkehr ins Rheinland. Er will die Mall stärken.
Rhein-Kreis. Die Rückkehr von Anastasios Meliopoulos begann mit einem Missverständnis. Nach Nordrhein-Westfalen wolle er zurück, hatte der neue Center-Manager des Rheinpark-Centers bei der ECE-Gruppe hinterlegt — und sich nicht präzise genug geäußert. „Ich habe NRW gesagt, aber ich meinte das Rheinland“, erklärt der 44-Jährige und lässt den Blick einmal durch sein neues Büro kreisen. Aber jetzt habe sich ja alles glücklich gefügt, meint er dann. Den Rhein kann Anastasios Meliopoulos beim Blick aus dem Fenster schon fast spüren, im Rheinpark-Center hat er zum 1. November offiziell die Nachfolge von Andrea Schwenke angetreten, die es nach Remscheid zog. „Es fühlt sich ein bisschen an wie nach Hause zu kommen“, sagt Meliopoulos.
Geboren wurde er in Mönchengladbach, die Kindheit verbrachte er in Griechenland, die Jugend dann wieder in Deutschland. In Düsseldorf machte Anastasios Meliopoulos Abitur — und dann zog es ihn hinaus in die Welt. Er war unter anderem in Griechenland und Australien tätig, sammelte Erfahrung in Singapur und war nach seiner Rückkehr nach Deutschland bei der ECE-Gruppe zunächst in München im Einsatz und zuletzt als Center-Manager des Einkaufszentrums Werre-Park in Bad Oeynhausen — und damit dort, wo NRW vor allem eines ist: westfälisch.
Jetzt, endlich wieder im Rheinland, arbeitet Anastasios Meliopoulos, den seine Freunde kurz „Tassos“ rufen, an Plänen für die Zukunft des Rheinpark-Centers. „Wir müssen uns als Standort Neuss im Wettbewerb gegen Roermond, Düsseldorf, Mönchengladbach und Köln behaupten“, sagt er.
Und deshalb müsse man Schwerpunkte setzen: Die vor fünf Jahren eröffnete Shopping Mall müsse zum Beispiel noch mehr ins Bewusstsein der Neusser Bürger rücken, noch mehr Teil des Neusser Marktes werden. Rasch schiebt Anastasios Meliopoulos nach, dass das Center und die Innenstadt-Händler im Grunde in einem Boot säßen. „Wir haben dieselben Gegner: andere Städte mit ihren Angeboten“, betont er. Ein starkes Rheinpark-Center sei gut für Neuss, ebenso sei ein starkes Neuss gut für das Rheinpark-Center. „Balanciertes Verhalten“, sagt Meliopoulos dann mit Blick auf die Innenstadt. „Wir wollen alle ein Stück vom Kuchen, und zwar so, dass alle etwas davon haben. Und vor allem: Wir wollen den Kuchen etwas größer machen.“ All das klingt im Kern gar nicht soviel anders als die Marschroute von Meliopoulos’ Vorgängerin Andrea Schwenke.
Die Innenstadt-Händler werden den „Neuen“ im Center-Management dennoch genau beäugen. Als die Shopping Mall 2011 eröffnete, ging die Sorge vor einem Aussterben der City um. Zwar haben sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheitet — auch weil seinerzeit die Zukunftsinitiative Neuss Innenstadt (ZiN) aus der Taufe gehoben wurde. In ihr treten seither Einzelhändler und weitere Akteure gemeinsam auf, auch um einen Gegenpol zum wuchtigen Shopping-Center und der finanzstarken ECE-Gruppe zu bilden. ZiN-Vorsitzender Christoph Napp-Saarbourg erklärte kürzlich anlässlich des fünften Rheinpark-Center-Geburtstages, dass die ganz großen Sorgen von einst zwar keine Realität geworden seien. Aber natürlich schmerze jede Konkurrenz — und dazu zählt das Center nun mal.
Spannend wird, welche neuen Ideen Anastasios Meliopoulos einbringt. Als Schlüssel zum Erfolg nennt er „Erlebnis-Shopping“. Er habe auch schon einige Ideen, aber die seien noch nicht spruchreif. Erst mal stand sowieso Ankommen an: im Rheinland, das für ihn NRW als Heimat ausmacht. Missverständnis ausgeräumt.