Sanierung des Norfer Rathauses wird teurer

Wegen eines nachträglich gewünschten Aufzug und weiteren Auflagen kostet die Sanierung über 600 000 Euro mehr. Um die Kosten nicht weiter ausufern zu lassen, wird einer Nutzungseinschränkung zugestimmt.

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Norf. Die Sanierung des denkmalgeschützten Norfer Rathauses wird deutlich teurer als geplant. Zu den im Wirtschaftsplan des Gebäudemanagements einkalkulierten 1,7 Millionen Euro kommen noch einmal gut 620 000 Euro hinzu. Um die Sache nicht noch teurer zu machen, ließ sich das Gebäudemanagement per Beschluss vom Bezirksausschuss Norf eine Nutzungseinschränkung absegnen.

Der alte Sitzungssaal darf künftig von maximal 43 Personen gleichzeitig benutzt werden. Diese „gute Stube“ im Obergeschoss wird zwar von 46 auf 67 Quadratmeter vergrößert und bekommt Teeküche und Stuhllager, damit sie von den Norfern als Veranstaltungssaal genutzt werden darf, doch bleibt die Größe dieser Gesellschaften streng begrenzt.

Grund sind die Evakuierungszeiten, die mit fünf Minuten pro Person anzunehmen sind. Ohne diese Auflage müsste noch eine Außentreppe gebaut werden, damit im Brandfall ein zweiter Rettungsweg offensteht. Diese Brandschutzauflage zu erfüllen, so erklärte GMN-Leiterin Andrea Schiefke, werde unter Denkmalschutzauflagen nicht einfach. Und billig schon gar nicht.

Die Reaktionen auf die angekündigte Kostenerhöhung blieben verhalten. „Wir wollten ja einen Aufzug haben“, erklärt Michael Klinkicht (Grüne), der Vorsitzende des Bezirksausschusses eine neue Position auf der Kostenliste. Das GMN hatte keinen Lift einbauen wollen, tut das aber nun doch. Kosten einschließlich Zuwegung und Rampe: 253.000 Euro. Weitere 370.000 Euro wiederum fallen an, um den alten „Kasten“ statisch zu ertüchtigen. Ein Gutachter hatte dazu mehr Stützen, Unterzüge und dergleichen gefordert.

Die Balkonsanierung ist abgeschlossen, die Baugenehmigung für die eigentliche Sanierung soll bald erteilt werden, sagt Schiefke, die eine Fertigstellung für Ende 2017 in Aussicht stellt. Schon jetzt wird an einem Nutzungskonzept gearbeitet, das auch regelt, wie die Vereine das alte Rathaus belegen dürfen. Als zugesagt gilt, dass der Heimatverein einen Raum im Erdgeschoss bekommt — und Polizei und Rathaus-Nebenstelle, die beide an den Lessingplatz ausgelagert wurden, ins alte Rathaus zurückkehren.

Neben dem Rathausumbau beschäftigte den Bezirksausschuss vor allem das Projekt Altenheimneubau. Das war zuletzt ins Stocken geraten, weil sich der Bauverein als Investor und die Diakonie als Betreiber des 40-Betten-Hauses über die Kosten nicht verständigen konnten. Das Problem waren unter anderem gestiegene Preise für den Grunderwerb und die Erschließung, die der Bauverein gerne auf den Betreiber abgewälzt hätte. Von diesen Differenzen war im Ausschuss nicht mehr die Sprache. Klinkicht sprach deshalb irritiert von einem „beeindruckenden Kuschelszenario“. Neues in der Sache erfuhr die Politik nicht, allerdings erklärte Diakonie-Vorstand Christoph Havers, dass sein Verband jetzt den Entwurf eines Pachtvertrages vorgelegt hat, über den kommende Woche weiter verhandelt wird.

Eine Entscheidung in der Sache soll es noch in diesem Jahr geben, unlösbare Probleme sehen die Partner nicht (mehr).