Sekundarschule ohne Führung
Anja Bentele-Brückner und Elmar Welter kehren fast zur selben Zeit der Sekundarschule Neuss den Rücken. Die Schulpflegschaft ist davon irritiert. Sie spricht von schlechter Werbung für die unter Beobachtung stehende Schule.
Neuss Im Romaneum stellen sich heute von 10 bis 13 Uhr alle weiterführenden Schulen den Eltern vor, deren Kinder im nächsten Jahr die Grundschule verlassen. Dieser erste zentrale Infotag wurde von CDU und Grünen mit Nachdruck gefordert. Die Koalition wünschte sich diese Plattform, damit gerade die beiden Sekundarschulen, die jedes Jahr zu wenig Anmeldungen verzeichnen und „aufgefüllt“ werden müssen, im direkten Vergleich der Schulen mit ihren Konzepten punkten können.
Doch die Sekundarschule an der Gnadentaler Allee tritt mit Handicap an. Die Schulleitung, Gesicht und „Werbeträger“ der Einrichtung, hat der Schule geschlossen und fast gleichzeitig den Rücken gekehrt. „Zu einem unsäglichen Zeitpunkt“, stellt der Schulpflegschaftsvorsitzende Stefan Evening fest. „Das gibt kein gutes Bild ab.“
Stefanie Wellens, schulpolitische Sprecherin, CDU
Anja Bentele-Brückner, seit der Gründungsphase der Schule im Jahr 2013 deren Leiterin, wechselte bereits Ende Oktober ins Schuldezernat der Bezirksregierung. Eine Verabschiedung gab es nicht, sagt Stefanie Wellens, schulpolitische Sprecherin der CDU. „Sie kam wohl einfach nicht aus den Herbstferien zurück an die Schule.“
Von Elmar Welter, dem zweiten Verantwortlichen im Führungsteam, wurde wiederum Anfang der Woche bekannt, dass er Mitte November als „Vize“ an die Gesamtschule Jüchen wechselt. Ganz lässt ihn die Bezirksregierung aber nicht aus der Verantwortung.
Mit dem Stellenbesetzungsverfahren „konnte aus personalrechtlichen Gründen noch nicht begonnen werden“, schreibt Jessica Eisenmann von der Bezirksregierung. Angeblich wird damit gewartet, bis Bentele-Brückner ihre Probezeit bestanden hat. So lange bleibt Welter in Jüchen und Neuss gefordert.
Beim Infotag werden beide heute fehlen, über ihr Wechsel-Motiv schweigen sie sich öffentlich aus. Wellens findet den Wechsel mitten im Schuljahr unnötig, glaubt aber, dass der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz dahintersteckt. Denn erst im September entschied die Koalition mit ihrer Mehrheit, aus der Sekundarschule keine Dependance einer Gesamtschule zu machen. Für Arno Jansen (SPD) sticht das Argument nicht. Ja, man sei für eine Umwandlung, hätte sich aber einer Lösung, die diese Schule eigenständig lässt, nicht versperrt.
Die „irritierte Schulpflegschaft“, so Evening, wird heute mit Abteilungsleiter Klaus Hoffmann präsent sein. „Wir kämpfen — mehr denn je.“