Jede Schulklasse bekommt Internet
Das Fördergeld aus dem Programm „Gute Schule 2020“ soll in den digitalen Ausbau investiert werden.
Grevenbroich. Rund 3,4 Millionen Euro hat das Land der Stadt im Rahmen des Programms „Gute Schule 2020“ in Aussicht gestellt. Einen Großteil dieses Geldes möchte Michael Heesch in den digitalen Ausbau der Grund- und weiterführenden Schulen investierten. „In den nächsten vier bis fünf Jahren sollen auch sie endlich im 21. Jahrhundert ankommen“, sagt der Schuldezernent.
Wie gut und wie schlecht die einzelnen Schulen in Grevenbroich ausgestattet sind, darüber wird der Medienentwicklungsplan informieren, der in der nächsten Woche dem Fachausschuss vorgestellt wird. Grundlage dieses Plans sind Ermittlungsarbeiten der von der Stadt beauftragten Firma „Garbe & Lexis“. Deren Mitarbeiter haben in den vergangenen Monaten Gespräche in allen Schulen geführt und die jeweiligen Bedarfe untersucht. Konkrete Zahlen liegen im Rathaus noch nicht vor, doch Schulamtsleiter Thomas Staff geht davon aus, dass es insbesondere in den städtischen Grundschulen erheblichen Nachholbedarf geben wird. Aber auch an einigen der weiterführenden Schulen müssten Verbesserungen vorgenommen werden. „Ich bin gespannt auf das Ergebnis, das uns in Kürze präsentiert wird“, sagt Staff.
Ziel der Stadt ist es, die Klassen in jeder Schule zu vernetzen, jeder Raum soll künftig mit einem Internetzugang versehen sein. „Außerdem muss ein vernünftiger Breitbandanschluss vorhanden sein“, sagt Thomas Staff: „Eine 1900er-Leitung mag ja für den Hausgebrauch noch in Ordnung sein, in einer Schule reicht sie jedoch nicht aus, wenn 20 oder 30 Computer gleichzeitig am Netz sind.“
Es müsse eine Übertragungsrate von mindestens 50 Mbit/s zur Verfügung stehen. Auch W-Lan wäre von Vorteil. In einem weiteren Schritt soll gegebenenfalls auch bei der Hardware nachgesteuert werden — etwa bei PCs, Tablets, Beamern oder Kameras. „Wichtig ist es auch, die Frage des Supports zu klären“, sagt Michael Heesch: „Wer hilft schnell und effektiv, wenn es zu Problemen in den Netzwerken der Schulen kommt? Auch diese Frage ist mit Kosten verbunden.“ Möglicherweise will die Verwaltung hierbei auf die ITK Rheinland, den IT-Dienstleister für die Stadt Düsseldorf und alle kommunalen Verwaltungen im Rhein-Kreis zurückgreifen.
„Die Verbesserung der digitalen Infrastruktur in den Schulen ist nach den uns vorliegenden Informationen ein Schwerpunkt des Landesförderprogramms“, sagt Heesch. Der Medienentwicklungsplan, der kommenden Mittwoch vorgelegt werden soll, biete eine „hervorragende Ausgangslage, um Fördermittel zur Vernetzung und Breitbandanbindung abzurufen“, sagt Heesch. Und er macht deutlich: Ohne die 3,6 Millionen Euro aus „Gute Schule 2020“ wäre ein solches Projekt nicht möglich. Kritisch betrachtet der Schuldezernent, dass bei der Verteilung der Mittel der kreisangehörige Raum benachteiligt werde. Darauf hatte unlängst auch die Landtagskandidatin Heike Troles (CDU) hingewiesen: Grevenbroich mit 62 000 Einwohnern erhalte 55,80 Euro pro Kopf, Duisburg mit 486 000 Menschen jedoch 178,64 Euro.
Möglicherweise will sich Grevenbroich auch an einer Bildungsoffensive des Bundes beteiligen. Er will fünf Milliarden Euro für die digitale Ausstattung von 40 000 Schulen zur Verfügung stellen. Details zu den Antragskriterien liegen der Stadt aber noch nicht vor.