TVK schiebt Bayer die Favoritenrolle zu

Der TV Korschenbroich empfängt in der Dritten Handball-Liga den TSV Bayer Dormagen. Beide Trainer erwarten eine intensive Partie.

Foto: Jäger

Dormagen/Korschenbroich. Es ist angerichtet für das zweite Rhein-Kreis-Duell der 3. Handball-Liga West heute Abend in der Waldsporthalle. Wenn um 19.30 Uhr Stefan Walter und Florian Weinig — die beiden Unparteiischen kommen dafür eigens aus dem knapp 400 Kilometer entfernten Gerolzhofen (bei Schweinfurt) angereist — das Lokalderby zwischen dem TV Korschenbroich und TSV Bayer Dormagen anpfeifen, steht ein handballerischer Leckerbissen auf dem Programm.

„Das wird ein sehr, sehr gutes und intensives Spiel“, sagt Ronny Rogawska voraus. Der Däne, in der fünften Saison auf der Trainerbank des TV Korschenbroich, gerät angesichts der Gäste geradezu ins Schwärmen: „Die Dormagener spielen einen sehr gepflegten Handball, da läuft alles mit Kopf und Struktur.“ Komplimente, bei denen sein Kollege nicht zurückstehen möchte: „Der TVK hat ein paar sehr gute Spieler — und einen Trainer, der sein Handwerk versteht“, sagt Alexander Koke. Er ist überzeugt: „Korschenbroich ist viel besser als sein derzeitiger Tabellenplatz. Das Team wird auch da unten heraus marschieren — es muss ja nicht gleich am Samstag damit anfangen.“

Die ersten anderthalb Sätze dieser Aussage unterschreibt Ronny Rogawska gerne: „Ich hoffe, der Sieg in Ahlen war so etwas wie ein Befreiungsschlag. Jetzt haben die Jungs gesehen, was sie können, wenn wir komplett sind,“ sagt er rückblickend auf das 29:25 beim heimstarken Aufsteiger. „Wir wollen uns im November und Dezember aus eigener Kraft aus dem Keller herausarbeiten.“ Dabei hat er vor allem die direkten Duelle mit den derzeitigen Tabellennachbarn im Kopf, die in einer Woche mit der Partie gegen den TuS Volmetal beginnen und am 17. Dezember mit der gegen die SG Ratingen enden.

Was den heutigen Abend angeht, macht sich der TVK-Trainer nichts vor: „Dormagen ist der Favorit, ganz klar.“ Doch Rogawska wäre nicht Rogawska, würde er sich von vorneherein mit dieser Rollenverteilung abfinden: „Wir werden sehen, was möglich ist. Wir wollen auf jeden Fall alles abrufen, was wir an Möglichkeiten haben.“ Darin schließt er allerlei taktische Varianten ausdrücklich mit ein, für deren Umsetzung der Däne bekannt ist. Dieser Ruf hat sich bis nach Dormagen herum gesprochen: „Ronny ist als Trainer sehr innovativ, wir machen uns da auf einiges gefasst“, sagt Alexander Koke und richtet sich vor allem auf die Taktikvariante des siebten Feldspielers ein: „Von allen Mannschaften, die ich bisher gesehen habe, nutzt der TVK diese taktische Möglichkeit am meisten.“

Doch Koke wäre seinerseits nicht Koke, hätte er nicht ein paar Gegenmittel parat. „Wir müssen jederzeit kühlen Kopf bewahren, dürfen nicht in Hektik verfallen, egal, was der Gegner macht.“ Und vor allem, sagt er mit Blick auf das eher vogelwilde letzte Heimspiel gegen die SG Ratingen (37:29): „Wir müssen wieder mehr Stabilität und Aggressivität in die Abwehr bringen. Das geht nur, wenn die Leidenschaft da ist.“ Doch da macht er sich angesichts des Derby-Charakters wenig Sorgen: „Das wird ein sehr intensives Spiel.“

Für vier Akteure wird es zudem ein ganz besonderes: Korschenbroichs Torhüter Max Jäger stand in der vergangenen Saison noch zwischen den Dormagener Torpfosten — und dort im Schatten von Sven Bartmann, der seinerseits von 2010 bis 2012 das TVK-Trikot trug. Und im Hause Jagieniak steht heute ein Bruderduell an: Jan, der am Donnerstag 20 Jahre alt wird, wechselte im Sommer aus der Dormagener Reserve nach Korschenbroich, der zwei Jahre jüngere Lars schaffte aus der A-Jugend des TSV, mit der er in der Bundesliga noch ungeschlagen ist, den Sprung in den Drittliga-Kader und in der Vorwoche erstmals zum Lehrgang der Jugend-Nationalmannschaft. Mehr Derby-Charakter geht kaum.