Der Einbruchsradar geht online

Die Polizei zeigt mit dem Radar im Internet, wo es in der vorhergehenden Woche Einbrüche gegeben hat.

Rhein-Kreis. Am kommenden Montag (11.) geht die Polizei im Rhein-Kreis mit ihrem „Einbruchsradar“ online. Wöchentlich — und zwar immer montags — soll dieses „Radar“ auf der Internetseite der Polizei über die Einbrüche der zurückliegenden sieben Tage informieren und die Tatorte auf Karten anzeigen. Von Kritikern als Aktionismus und Marketing-Gag abgetan, verbindet die Polizei mit diesem neuen Instrument jedoch durchaus konkrete Erwartungen. „Wir hoffen, dass sich die Bürger im Rhein-Kreis verstärkt mit dem Thema Einbruch und Einbruchsschutz beschäftigen“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe.

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Diane Drawe, Polizeisprecherin

Landesinnenminister Ralf Jäger hatte Anfang März angeordnet, dass alle 47 Polizeibehörden des Landes das „Einbruchsradar“ einführen, das vorab in einzelnen Großstädten modellhaft erprobt worden war. Das Problem, einen Kreis mit einer deutlich größeren Fläche abzubilden, löst die Polizei im Rhein-Kreis durch die Aufteilung in Nord- und Südkreis — und die Veröffentlichung von zwei Karten. Auch diese Darstellung wird allerdings einen so großen Maßstab haben, dass weder einzelne Straßen und schon gar nicht einzelne Häuser erkennbar sind. Das aber ist durchaus beabsichtigt. „Die Vorgabe war, dass einzelne Einbrüche nicht erkennbar sein dürfen“, sagt Drawe. Und es werde in der Darstellung nicht unterschieden zwischen vollendeten und versuchten Einbrüchen, die inzwischen schon 43 Prozent der Taten ausmachen.

Mit dem „Einbruchsradar“ reagiert der Innenminister auf die weiter hohe Zahl von Einbruchsdelikten im Land. Deren Zahl stieg im Rhein-Kreis zwar nicht so dramatisch wie im Land, hat aber im Vorjahr mit kreisweit 1588 Einbrüchen einen Höchststand erreicht. Hinzu kommt, dass die Aufklärungsquote innerhalb eines Jahres im Kreis von 15,8 auf 13,2 Prozent abrutschte.

Der Minister lobt das „Radar“ als Instrument, das für mehr Transparenz und Sensibilität sorgen werde. „Damit können sich die Menschen ein eigenes Bild über Einbrüche in ihrem Viertel machen“, erklärte er. Für die Polizei im Rhein-Kreis aber ist die Internetseite auch eine Plattform, wo sie ihre Präventions- und Beratungsangebote vorstellen kann.

„Wir wollen Besucher auch ermuntern, alle Beobachtungen und Hinweise zu melden“, fügt die Polizeisprecherin hinzu. Die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei wird das „Radar“ nicht ersetzen. Man werde daran festhalten, wie bisher breit über Einbrüche zu berichten — tagesaktuell, mit Nennung von Ort und Stunde und mit Hinweisen auf Tatverdächtige.

In der Politik hatte sich vor allem die FDP im Kreis für das „Einbruchsradar“ stark gemacht, andere bewerten dieses Instrument kritischer: „Ich wurde gerade selbst Einbruchsopfer“, berichtet Reiner Geroneit (CDU), Vorsitzender des Polizeibeirates, der bezweifelt, dass das „Radar“ diese Tat verhindert hätte.

Die Polizei selbst braucht es nicht. „Wir werten die Lage täglich aus und passen unsere Taktik bei Auffälligkeiten immer an“, sagt Drawe.

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