Turnhalle bald wieder frei für Sportler

Die Flüchtlinge leben nicht mehr in der Halle an der Beethovenstraße, der Bedarf endet.

Foto: A. Tinter

Dormagen. Seit gestern leben keine Flüchtlinge mehr in der Turnhalle an der Beethovenstraße. „Uns liegt die erfreuliche Mitteilung vor, dass dieser Bedarf am 30. April endet“, informiert der städtische Erste Beigeordnete Robert Krumbein, dass die Bezirksregierung die Halle nicht mehr als Notunterkunft für Flüchtlinge benötigt. Daher wurden am Mittwoch zwölf Asylsuchende nach Rheinberg verlegt, die übrigen 117 Bewohner haben die Turnhalle gestern verlassen. Sie wurden von der Bezirksregierung in Neuss untergebracht.

Kurz zuvor gab es am Mittwoch in der Notunterkunft noch einen Polizeieinsatz, wie die Stadt gestern erklärte: Wie schon einmal im Januar blockierten einige Bewohner, die laut Stadt mit ihren Unterbringungsbedingungen nicht einverstanden waren, kurzzeitig die Beethovenstraße. „Der Protest hing auch damit zusammen, dass die Bewohner zuvor wegen Infektionsgefahr durch mehrere Windpockenfälle über längere Zeit hinweg nicht aus der Turnhalle in reguläre Unterkünfte verlegt werden konnten“, erläuterte Krumbein. Der Polizei und den städtischen Mitarbeitern sei es gelungen, die Protestaktion schnell zu beenden.

In den vergangenen neun Monaten mussten die Sportler auf andere Hallen und Sportplätze ausweisen. Jetzt ist ein Ende in Sicht: Im Mai werden Feldbetten, Trennwände und anderes Mobiliar aus der Halle geräumt, der Teppichbelag wird entfernt. „Nach Ablauf der Nutzungsfrist können wir ab Mai damit beginnen, die Turnhalle wieder für den Schul- und Vereinssport herzurichten“, kündigt Krumbein einen schnellstmöglichen Rückbau an. Bevor Schüler und Vereinssportler wieder in das Gebäude einziehen, soll es komplett überprüft und gereinigt werden. „Je nachdem, welche Abnutzungen dabei zum Vorschein kommen, kann die Herrichtung etwas dauern“, so Krumbein. Die Kleiderkammer in der Realschule bleibt vorerst erhalten. Sachspenden wird die Dormagener Tafel weiter für Flüchtlinge oder andere bedürftige Menschen verwenden.

Am 27. Juli 2015 hatte die Stadt in einem Kraftakt innerhalb von nur acht Stunden gemeinsam mit Hilfsorganisationen die Notunterkunft auf Anforderung der Bezirksregierung eingerichtet. Bis zu 150 Flüchtlinge waren dort untergebracht, bevor sie auf Unterkünfte in ganz Deutschland verteilt wurden. Krumbein dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz.

Die Freigabe der Halle bedeute jedoch nicht, dass die Stadt künftig 150 Asylsuchende weniger aufnehmen müsse, wie Krumbein erläutert: „Die in der Turnhalle wegfallenden Plätze müssen wir bei Bedarf weiterhin bereitstellen — nur eben nicht in einer Landesunterkunft, sondern in städtischen Heimen oder angemieteten Wohnungen.“

Einen Kompromiss gab es in Rheinfeld: Mit dem Heimatverein und Anwohnern verständigte sich die Stadt darauf, dass das Festzelt weiter vom Ortsrand entfernt aufgestellt wird und die Zufahrt zu der Unterkunft nicht direkt an den Gärten Auf’m Pohlacker platziert wird.