Der neue Präsident der Further Schützen führt viele Gespräche
Nach Rückzügen aus dem Komitee hat Jochen Hennen viel zu tun.
Furth. Noch fehlt die Fahne an dem hohen Mast in Jochen Hennens Vorgarten. Doch schon zu Pfingsten will er dafür sorgen, dass das Logo der Scheibenschützen Neuss-Furth majestätisch im Wind flattert. Es wird das erste Mal sein, dass der 43-Jährige sie als Präsident der St.-Sebastianus-Bruderschaft Neuss-Furth hisst. Seit Mitte Februar hat Hennen das Amt inne — bei der Mitgliederversammlung im Thomas-Morus-Haus löste er nach drei Jahren als Schützenmeister Rolf Stein als Präsident und 1. Brudermeister ohne eine einzige Gegenstimme ab. „Der Übergang hat nahtlos funktioniert. Stein und ich stehen in regelmäßigem Kontakt und tauschen uns aus, das ist mir wichtig“, sagt Hennen, dessen Schritt zum Präsidenten nach langjährigem Engagement im Further Schützenwesen kein überraschender war.
Doch gerade die Anfangszeit im neuen Amt ist zeitaufwendig. „Ich habe einen Termin nach dem anderen“, sagt der gelernte Bankkaufmann, der in den vergangenen Tagen zahlreiche Gespräche mit Komiteemitgliedern führte. Gesprächsbedarf bestand durchaus — schließlich hatten fünf Mitglieder des Komitees auf der vorgezogenen Jahreshauptversammlung im Februar ihren Rückzug erklärt. Zudem kündigte Rolf Stein an, für keine weitere Amtszeit als Präsident zur Verfügung zu stehen. Von einer „fehlenden vertrauensvollen Basis“ wurde damals gesprochen. „Wir haben uns in unserer ersten Sitzung zusammengefunden und konstruktiv ausgetauscht, wie wir gemeinsam arbeiten wollen. Es gibt keine Streitigkeiten. Weder mit Rolf Stein noch mit dem Komitee“, sagt Hennen, der nicht von einem Neustart sprechen möchte: „Den Begriff finde ich nicht passend. Jeder Präsident macht gewisse Dinge anders als sein Vorgänger und bringt seine eigene Note ein.“
Diese eigene Note sei unter anderem die Aufgabe, die Bruderschaft „behutsam an den Zeitgeist anzupassen“, wie Hennen es bei formulierte — also die gute Jugendarbeit fort- und neue Akzente zu setzen. Auch dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. „Es ist eben sein großes Hobby“, sagt seine Frau Nicole, mit der er seit 13 Jahren verheiratet ist. „Seit 2002 mache ich das jetzt mit“, sagt die 46-Jährige scherzhaft — denn mittlerweile teilt sie die Begeisterung ihres Mannes, für den sie vor 14 Jahren von Hamburg nach Neuss zog. In ihrer Heimat gebe es zwar auch Schützenfeste, diese seien jedoch mit dem in Neuss nicht zu vergleichen. Auch der gemeinsame Sohn Hendrik freut sich in diesem Jahr auf ein Novum: Nach acht Jahren als Edelknabe steht der Zwölfjährige vor seinem ersten Jahr als Jungschütze bei den 32er-Scheibenschützen. „Er hat sehr viel Spaß daran“, sagt seine Mutter.
Für das Schützenfest ist bereits alles vorbereitet. Als neuer Präsident nutzt Hennen trotzdem die Möglichkeit, unter anderem mit Brauereien und Zeltwirten in Kontakt zu treten. Denn all zu lange dauert es nicht mehr, bis die Schützensaison losgeht — und der Fahnenmast im Vorgarten der Familie Hennen nicht mehr blank ist.