Dormagens Trainer fordert personelle Verstärkungen

Handball-Zweitligist verliert das Abstiegsduell gegen Neuhausen 22:24. Der Wirtschaftsbeirat kritisiert die Einstellung.

Dormagen. Es sollte der Befreiungsschlag werden. Doch nach der 22:24 (13:13)-Niederlage gegen den TV Neuhausen stellt sich die Frage: Wen wollen die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen eigentlich noch schlagen, wenn ihnen nicht einmal gegen eine so biedere und brave Truppe wie die Gäste aus dem Schwabenland ein Erfolg gelingt?

Die Antwort lautet: In dieser personellen Zusammensetzung wohl keinen mehr. Selbst Trainer Jörg Bohrmann, der sich bislang immer schützend vor die Mannschaft gestellt hat, fordert inzwischen Verstärkungen. „Wir brauchen zwei erfahrene Spieler“, sagt er.

Zwei (erfahrene) Spieler mehr im Kader gäben dem Trainer auch die Möglichkeit, disziplinarisch härter durchzugreifen. Gegen jene, die offensichtlich den Ernst der Lage noch nicht begriffen haben. „Wer sich nach einem solchen Spiel lachend und scherzend zu Freunden oder Familie auf die Tribüne setzt, der hat nicht begriffen, worum es geht“, sagt Jobst Wierich. Der Sprecher des Wirtschaftsbeirates vermisst bei einigen der „Smartphone-Generation“ den nötigen Biss: „Wir hätten uns nach einem solchen Debakel in der Kabine verkrochen und wären erst wieder ’rausgekommen, wenn keiner mehr in der Halle gewesen wäre“, sagt der ehemalige Handballer.

Vor 1116 immer noch erstaunlich geduldigen Zuschauern führten die Dormagener nach 51 Minuten verdient mit 21:19. In den letzten neuneinhalb Minuten gelang ihnen jedoch nur noch ein Treffer, was schließlich zur siebten Niederlage in Folge führte. Doch so wurde Torhüter Sven Bartmann mit 16 gehaltenen Bällen nicht zum Matchwinner, weil seine Vorderleute nicht trafen. „Wir haben nicht einen einzigen Abpraller bekommen“, kritisierte Handball-Geschäftsführer Björn Barthel zu Recht.

Hinzu kam eine Undiszipliniertheit. Patrick Hüter leistete sich nach seiner — umstrittenen — zweiten Zeitstrafe (54.) auf der Bank sitzend eine verbale Entgleisung, die die Unparteiischen Kern/Kuschel prompt mit Zeitstrafe Nummer drei und folglich der Roten Karte bestraften. „Das hat uns das Genick gebrochen“, stellte Bohrmann fest, „wenn du in der entscheidenden Phase vier Minuten am Stück in Unterzahl bist, hast du keine Chance.“ Auf „alleinschuldig“ plädierte er in Sachen Hüter trotzdem nicht.