Ein Heidenspaß beim Rollentausch
Premiere: RLT zeigt O’Casey’s „Das Ende vom Anfang“. Sylvia Richter hat die Tragikomödie für das Rheinische Landestheater inszeniert.
Neuss. Auf der Bühne ein Mann unter der Dusche, in der Küche seine gelangweilte Frau beim Frühstück - die Zuschauer sehen die ärmlichen Verhältnisse der irischen Bauers- und Eheleute Darry und Lizzie Berrill. Was wie ein Sozialdrama beginnt, ist "Das Ende vom Anfang" und entpuppt sich als Heidenspaß. Sylvia Richter hat die Tragikomödie des Iren Sean O´Casey für das Rheinische Landestheater inszeniert. Vor ausverkauften Rängen hatte das Stück jetzt Premiere.
Das Ehepaar gerät in einen Grundsatzstreit darüber, wer mehr zu tun hat - der Mann auf dem Feld oder die Frau zu Hause. Die beiden verabreden den Rollentausch für einen Tag. Wütend verlässt Lizzie das Haus: "Wenn du halb so viel zu tun hättest wie ich hier, würde man dich, wenn der Tag vorbei ist, tot aus den Trümmern fischen."
Plakative Geschlechterpolitik spielt darüber hinaus keine Rolle. Und den Anspruch, das menschliche Scheitern an sich darzustellen, nehmen die Schauspieler nicht allzu ernst. Immer wieder wird gelacht in dieser kurzweiligen, leider auch etwas kurzen Inszenierung. Eine eher derbe Möhren-Szene wird vom Publikum dezent übersehen. Der Applaus war jedenfalls keine Pflichtübung.