Stadtwerke: RWE vor der Tür
Wie Stadtwerke-Chef Heinz Runde am Rand des Aufsichtsrats-Sondersitzung erklärte und am Montag bestätigte, hat das Bundeskartellamt seine Bedenken gegen eine Beteiligung von RWE zurückgestellt.
<strong>Neuss. Schon am 16.November steht die nächste Ratssitzung an, und wieder einmal wird dann im nicht-öffentliche Teil das Thema "Fusion der Stadtwerke Neuss-Krefeld" auf der Tagesordnung stehen. Dann soll tatsächlich eine Entscheidung fallen. Wird die Neusser Beteiligung in Höhe von 25,1Prozent an dem gemeinsamen Unternehmen sowohl in Versorgung wie in der Entsorgung besiegelt, steht ein weiterer Interessent schon vor der Tür. Wie Stadtwerke-Chef Heinz Runde am Rand des Aufsichtsrats-Sondersitzung erklärte und am Montag bestätigte, hat das Bundeskartellamt seine Bedenken gegen eine Beteiligung von RWE zurückgestellt - sofern sich der Konzern aus einem anderen kommunalen Versorgungsunternehmen zurückzieht. Genau das hat RWE soeben getan. Die Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Stadtwerke AG (WSW). 120Millionen Euro hatte RWE für seine Beteiligung an den WSW gezahlt und sich vertraglich verpflichtet, darüber hinaus innerhalb von fünf Jahren Sacheinlagen in Höhe von knapp 116 Millionen Euro einzubringen, "um so eine Stärkung der WSW in der Region...zu erreichen". Gezahlt wurde, doch auf die Sacheinlagen warteten die WSW vergebens. Jetzt haben die Stadtwerke ihre Anteile zurückgekauft - für mehr als 120 Millionen Euro.
Auch bei einer Beteiligung an den fusionierten Neuss-Krefelder Stadtwerken soll es um Sacheinlagen gehen. RWE könnte etwa die Kunden in Meerbusch und Willich mit einbringen - und/oder die Neusser Stromkunden. "Es geht ausschließlich um kommunale Anteile von RWE", so Heinz Runde, der die Stadtwerke unter dem Druck des immer stärker umkämpften Marktes auf einem Weg hin zu einer regionalen Gesellschaft sieht.
Das Bundeskartellamt hat eine mögliche RWE-Beteiligung auf höchstens 24,8Prozent beschränkt. Noch sei diese Angelegenheit natürlich überhaupt nicht verhandelt, sagt Stadtwerke-Aufsichtsratschef Jörg Geerlings (CDU). Falls es zu seiner solchen Beteiligung käme ("es geht nicht um eine Finanzbeteiligung"), würde seiner Meinung nach Krefeld abgeben; der Neusser Anteil am Gesamtunternehmen bliebe bestehen.
RWE selbst mochte sich gestern noch nicht zu der Entscheidung des Bundeskartellamtes erklären.