Eine Eins fürs Altenheim

Umfrage: Laut MDK sind die Senioren mit der Betreuung in der stationären Pflege zufrieden.

Rhein-Kreis Neuss. Heimbewohner im Rhein-Kreis Neuss bewerten ihre stationären Pflegeeinrichtungen durchweg mit sehr gut. Das geht aus den Prüfungsergebnissen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen hervor. Für Kreissozialdezernent Jürgen Steinmetz ein Zeichen dafür, dass auch die Arbeit der Heimaufsicht des Rhein-Kreises Neuss greift. 20 Einrichtungen hat die Heimaufsicht in diesem Jahr unangemeldet kontrolliert, neun davon nach Beschwerden von Patienten oder Angehörigen. Schwere Missstände haben die Kontrolleure laut Heimaufsicht nicht vorgefunden. Steinmetz: "Die Auswertungen des MDK in Verbindung mit unseren eigenen Prüfungen zeigen, dass wir gut aufgestellt sind."

Nur positiv liest sich die Auswertung des Medizinischen Dienstes allerdings dennoch nicht. Mitunter findet sich auch ein Ausreichend in den einzelnen Bewertungen. Das Elise-Averdieck-Haus in Neuss muss gar mit einem Mangelhaft in der Kategorie "Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung" leben.

Mit der Qualität der Pflege lasse sich diese Note nicht begründen, sagt Marcus Mertens von der Heimaufsicht. Vielmehr sei das System der Bewertung nicht ausgereift. "Die Bewohner sind in Vereinen und außerhalb des Hauses aktiv. Das steht allerdings nicht im Programm der stationären Einrichtung und zählt deshalb in der Statistik nicht mit." Mit jenen Einrichtungen, die weniger gut als andere abgeschnitten hätten, suche man das Gespräch und versuche zu klären, wie die Bewertung zustande gekommen sei.

Nach wie vor stehe und falle die Qualität eines Hauses auch mit dem Personal. Im Kreis sind mehr als 50 Prozent der 1100 Vollzeitstellen in der Pflege mit Fachkräften besetzt. Das sind mehr als der Gesetzgeber verlangt - aber immer noch 500 Stellen, in den Kräfte ohne die entsprechende Ausbildung arbeiten. Die Schichten sind knapp besetzt. Wird eine Kraft krank, kann es zum Beispiel in der Nachtschicht eng werden.

Personalprobleme kennt auch Hans Werner Reisdorf, Geschäftsführer der Caritas-Seniorendienste. "Es gibt schlicht die Menschen nicht, die den Beruf aufnehmenen wollen." Seine Forderung: "Wir müssen den Pflegeberuf für Menschen interessanter gestalten."

Am besten aufgestellt ist laut MDK übrigens das St. Augustinushaus in Dormagen. Der Notendurchschnitt liegt bei 1,1. Zum Vergleich: Im Landesdurchschnitt werden stationäre Pflegeeinrichtungen mit 2,1 bewertet.

Die detaillierte Bewertung des MDK ist im Internet einsehbar.