Erneut Geldautomat gesprengt

In Dormagen wurde ein Gerät der Sparkasse mit Hilfe von Gas zerstört. In Neuss blieb es bei einem Versuch.

Dormagen/Neuss. Vermutlich drei Männer haben in der Nacht von Sonntag auf Montag den Geldautomaten der Sparkasse an der Kieler Straße in Dormagen gesprengt. Unerkannt konnten sie in einem weißen Kombi aus dem Gewerbegebiet Top West in Richtung Kreisstraße 18 und damit vermutlich zur Autobahn 57 flüchten. Zur gleichen Zeit scheiterten Täter im Neusser Stadtteil Allerheiligen bei dem Versuch, einen Geldautomaten in einem Supermarkt zu knacken.

Erneut Geldautomat gesprengt
Foto: P. Schüller

Die Sprengung in Dormagen war bereits der 44. Fall einer Geldautomaten-Sprengung in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen. Das sagte gestern Frank Scheulen, Pressesprecher des Landeskriminalamtes. Ob dieser Fall in die Serie der bisherigen Sprengungen passt, konnte Scheulen nicht sagen. „Wir müssen erst die Auswertung der Ermittlungs-Kommission ,Heat’ abwarten, die sich jeden Fall akribisch ansieht.“ Laut seiner Aussage hat es die Polizei mit mehreren Tätergruppen zu tun, „wobei es einen Schwerpunkt in den Niederlanden mit Tätern mit marokkanischem Migrationshintergrund gibt“.

Die wenigen Gäste zur frühen Stunde im benachbarten McDonald‘s-Schnellrestaurant im Gewerbegebiet Top West trauten ihren Ohren und Augen nicht: Das, was sie gegen 3 Uhr erlebten, erinnerte sie wohl an eine Szene aus einem Krimi. Sie hörten eine laute Explosion, sahen drei Männer, die sich ihren Angaben zufolge in einer „fremden Sprache unterhielten“, die in einen weißen Kombi kletterten und in Richtung Kreisstraße 18 wegfuhren. Sie waren gerade indirekt Zeuge einer weiteren Sprengung eines Geldautomaten geworden — dieses Mal in einem Bürokomplex an der Kieler Straße. Obwohl sie sofort die Polizei informierten und diese bei der Suche auch einen Hubschrauber einsetzte, wurden die Tatverdächtigen nicht gestellt. Laut Sparkassen-Sprecher Stephan Meiser gab es eine Videoüberwachung, „die Aufnahmen hat die Polizei“.

Die Vorgehensweise der Täter gleicht der in den vielen Fällen in den zurückliegenden Monaten in Nordrhein-Westfalen. Laut Polizeibericht haben die Täter vermutlich Gas in den Geldautomaten geleitet und so die Sprengung herbeigeführt. Zuvor schlugen sie eine Scheibe der Eingangstür ein und gelangten auf diesem Weg in den Vorraum des Bürohauses. Die Rückwand des Automaten flog bei der Explosion mit hoher Wucht gegen einen Heizkörper und richtete dort sowie an der Wand Schäden an. Die Täter raubten rasch die Geldkassetten und flohen. Zur Höhe des geraubten Geldes wollte die Sparkasse keine Angaben machen, der Umfang des Sachschadens wird noch ermittelt. An dem Geschäftshaus entstand erheblicher Sachschaden, allerdings konnte ein Statiker Entwarnung geben, so dass bei den Firmen, eine Anwaltskanzlei und ein Inkassobüro, schnell normaler Geschäftsbetrieb herrschte. Den letzten Fall gab es im Oktober, als Unbekannte ein Loch in das Dach des Hit-Marktes schnitten. Drinnen brachen sie den Geldautomaten auf.