Kinder bewerfen Auto mit Stein
Das Wurfgeschoss verfehlte einen 65-Jährigen Cabrio-Fahrer nur knapp.
Gustorf. Steinewerfer treffen Autofahrer meist völlig unerwartet. Knappe Ausweichmanöver können zu schlimmen Unfällen mit Todesopfern führen. Am vergangenen Samstag traf es einen 65 Jahre alten Autofahrer, der auf der Landstraße 116 aus Richtung Kreisstraße 22 kommend in Fahrtrichtung Landstraße 361 unterwegs war. Die Steinewerfer sollen eine Gruppe von Kindern im Alter von etwa zehn Jahren gewesen sein.
Gegen 18 Uhr sollen dem Mann auf der Brücke in Höhe Südstraße mehrere Kinder aufgefallen sein. Näher beschreiben konnte er nur ein Mädchen: etwa zehn Jahre alt, schwarze lange Zöpfe. Ein Junge habe einen Stein zunächst in der Hand gehalten und ihn dann plötzlich fallen lassen. Der Stein schlug in die Windschutzscheibe des Cabriolets ein und hinterließ ein tennisball-großes Schlagloch. Der Fahrer hielt seinen Wagen daraufhin am Standstreifen an. Die Kinder liefen in Richtung Südstraße davon.
Über das Ausmaß ihrer Aktion seien sich so junge Kinder unter 13 und 14 Jahren — also noch nicht im strafmündigen Alter — vermutlich nicht bewusst, sagt der Neusser Kinder- und Jugendpsychiater Kurt Garbe. „Die Grenzen zwischen böser Streich und sozialer Störung sind fließend“, sagt der Therapeut. Ein Spiel sei der Steinewurf aber definitiv nicht mehr. Er sieht deshalb vor allen die Eltern in der Verantwortung, ihren Kindern bewusst zu machen, was passieren kann, und wo die Grenzen eines Streichs sind.
Auch Polizeisprecher Manfred Batz ist froh, dass der Fahrer nicht verletzt wurde: „Das war eine sehr gefährliche Aktion, die ohne weiteres zu einem tödlichen Unfall hätte führen können.“ Der Fahrer des Cabriolets hätte etwa vor Schreck sein Lenkrad „verreißen“ und gegen eine Leitplanke prallen können. Der Stein hätte den Cabrioletfahrer aber auch am Kopf treffen können. Als mögliche Motive der Kinder nennt der Kindertherapeut etwa Frustration, aber auch Langeweile. Bei älteren Kindern käme das Machtgefühl hinzu, von oben Einfluss nehmen zu können.
Bereits im Februar und April 2014 hatten Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren von den Brücken an der Landstraße 116 mit Steinen geworfen. In beiden Fällen wurde niemand verletzt. Die Kinder konnten allerdings nicht ermittelt werden. Ohne Hinweise aus der Bevölkerung sei das schwierig, sagt Batz. Auffällig in diesem Fall sei gewesen, dass alle Kinder festlich gekleidet gewesen waren.