Fleher Brücke wird Dauerbaustelle
Bis zum Herbst 2017 wird der Beton des zentralen Trägers saniert. Für die Arbeiten werden die Fahrspuren verengt, die Brücke wird zum Nadelöhr.
Neuss. Vor vielen Pendlern liegen schwierige Monate: Die Fleher Brücke, die erste intakte Brücke nördlich der für den Schwerlastverkehr gesperrten Autobahnbrücke Leverkusen, wird für eineinhalb Jahre zur Baustelle. Grund dafür ist eine Betonsanierung des Pylonen, dem mit 146,45 Metern Höhe zentralen Träger der 1979 in Betrieb genommenen Brücke.
Der Landesbetrieb Straßen NRW verspricht zwar, in der Bauzeit drei Fahrstreifen in beide Richtungen offenhalten zu wollen, doch die sind deutlich verengt. Denn von der Fahrbahn, auf der sich aktuell 80 000 Autos und rund 9000 Lastwagen am Tag über den Rhein wälzen, muss Platz für einen Mittelstreifen weggenommen werden. Auf dem muss der Baustellenverkehr abgewickelt werden, erklärt Norbert Cleve, Sprecher von Straßen NRW in der Niederlassung Krefeld.
Insgesamt ist die Autobahnbrücke der A 46 zwischen Neuss und Düsseldorf noch ordentlich in Schuss, sagt Cleve. Dass sie nun saniert werden muss, sei nicht im Zusammenhang mit Brückenprüfungen klargeworden, die unter dem Eindruck des alarmierend schlechten Zustandes der Leverkusener Brücke vorgenommen wurden, sondern stehe seit 2010 fest. Damals war eine Hauptuntersuchung fällig, die nur Schäden an dem Pylonen deutlich werden ließ. Die insgesamt 18 Kilometer langen Schrägseile waren auch erst vier Jahre zuvor ausgetauscht worden.
Weil die Sanierung „unter Verkehr“ stattfindet, wie der Projektleiter Stephan Huth erläutert, wurde am Wochenende die Arbeitsbühne über die gesamte Breite der Brücke komplettiert. Dazu musste die A 46 zwischen den Anschlussstellen Bilk und Uedesheim in Fahrtrichtung Neuss für gut 24 Stunden gesperrt werden. Der Verkehr wurde über die benachbarte Kardinal-Frings-Brücke umgeleitet. Derart gravierend wird wohl erst im Herbst 2017 wieder in den Verkehr eingegriffen werden müssen, wenn die Arbeitsbühne demontiert wird.
Diese 6,50 Meter über der Fahrbahn errichtete Bühne ist die Plattform, von der aus der Pylon komplett eingerüstet wird. Auf unterschiedlichen Ebenen soll der zentrale Träger dann bearbeitet werden. Huth rechnet, dass gut 20 Fachleute zeitgleich an der Brücke arbeiten können.
Zunächst werden die Betonstellen abgeklopft, auf Schäden untersucht und schadhafte Teile entfernt. Risse werden verpresst, freiliegende Teile der Stahlarmierung im Beton entrostet und mit Korrosionsschutz versehen, die Lücken im Beton werden anschließend geschlossen. Zuletzt wird der Pylon mit einer Schutzschicht überzogen, die den Beton vor Wasser, Kohlendioxid und Chloriden schützen soll. „Chemische Angriffe“, beschreibt Huth den Effekt, „werden erschwert.“