Geldautomat in Bankfiliale gesprengt

Ein lauter Knall schreckte Anwohner in Neuenhausen auf. Täter entkamen unerkannt.

Foto: Dieter Staniek

Grevenbroich. Erst gab es einen ohrenbetäubenden Knall, dann lag die Selbstbedienungs-Filiale der Sparkasse am Kleekamp in Trümmern. Unbekannte haben am frühen Samstagmorgen in der Nähe des Neuenhausener Kirmesplatzes einen Geldautomaten zur Detonation gebracht und dabei einen erheblichen Sachschaden angerichtet. Die Täter konnten unerkannt entkommen, von ihnen fehlte gestern noch jede Spur, sagte Polizeisprecherin Diana Drawe. Fahnder der Ermittlungs-Kommission „Heat“ des Landeskriminalamtes (LKA) sind in die Ermittlungen eingeschaltet worden.

Es war gegen 3.35 Uhr, als ein lauter Knall die nächtliche Stille zerriss. Die Explosion im SB-Center zerstörte den kompletten Geldautomaten, Scheiben zerbarsten, Trümmer und Glas wurden bis auf die Straße hinausgeschleudert. Zum Glück wurde niemand verletzt. Anwohner, die aus dem Schlaf gerissen worden waren, sahen wenige Augenblicke später, wie zwei Personen in einen schwarzen Audi A 3 hasteten und flüchteten — vermutlich in Richtung Autobahn. Noch am frühen Samstagmorgen wurde nach den Geldautomaten-Knackern gefahndet, dabei kaum auch ein Polizei-Hubschrauber zum Einsatz.

Nach ersten Erkenntnissen der Beamten haben die Täter vermutlich Gas in den Bankautomaten eingeleitet und dann zur Explosion gebracht. Die Geldkassette ist verschwunden, wie viel Beute die Unbekannten gemacht haben, stand gestern noch nicht fest. Ebenso war die Höhe des entstandenen Sachschadens noch unbekannt.

Die Sprengung in Neuenhausen war bereits der 45. Fall dieser Art in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen. Im Vorjahr waren es landesweit 67 Fälle. Erst wenige Tage zuvor war in Dormagen — in einem Bürokomplex im Gewerbegebiet Top West — ein Geldautomat der Sparkasse Neuss gesprengt worden. Unmittelbar nach der Detonation hatten Zeugen drei Personen beobachtet, die in einem weißen Kombi flüchteten. Ob es Zusammenhänge zwischen den beiden Taten gibt, konnte Diane Drawe noch nicht sagen: „Wir müssen erst die Auswertung der Ermittlungskommission des Landeskriminalamtes abwarten.“

Wie Frank Scheulen, Sprecher des LKA, in der Vorwoche gesagt hatte, hat es die Polizei mit mehreren Tätergruppen zu tun, „wobei es einen Schwerpunkt in den Niederlanden mit Tätern mit marokkanischem Migrationshintergrund gibt“. Eine kriminelle Gruppierung von Nordafrikanern aus den Vororten Amsterdams und Utrechts ist laut Polizei für eine ganze Serie von Geldautomaten-Sprengungen verantwortlich. Die Bande soll etwa 250 Mitglieder umfassen.