3000 Dormagener feiern die kölsche Art
Bei der Premiere des Festivals „Neue Kölsche Welle“ herrschte gute Stimmung. Es gab aber auch Kritik an der Organisation.
Dormagen. „Im Schweinsgalopp sind die jungen Mädels hier reingestürmt und stehen seitdem in der ersten Reihe“, sagte der Präsident der KG „Ahl Dormagener Junge“, Jens Wagner lachend. Die jungen Mädels, das sind die eingefleischten Fans von Querbeat, Kasalla und Cat Ballou, die ihren Lieblingen beim Festival „Neue Kölsche Welle“ so nah wie möglich sein wollten. Keine Frage: Mit einer schicken kleinen Zeltstadt auf dem Schützenplatz und drei der begehrtesten Bands aus dem Kölner Karneval auf einer Bühne hat Eventmacher Marc Pesch am Pfingstsonntag ein großes Rad gedreht.
3000 Karten waren, auch dank der als Mitveranstalter agierenden Karnevalsgesellschaft, verkauft, 30 000 Flaschen Kölsch kalt gestellt und die Veranstaltung mit einem kurzfristig aufgebauten Zelt regenfest gemacht worden. „Klasse gemacht, alles perfekt“, attestierte Thomas Rütten vom städtischen Ordnungsamt, der das Gelände am Nachmittag mit Kollegen „abgenommen“ hatte. Auch der Einlass verlief reibungslos.
Zwischen Bühne, Bratwurstgrill und Bierpavillon feierten Besucher von drei bis siebzig gemeinsam. Auch mit Rollator und Kinderwagen, auf Krücken und auf den Schultern feierten sie die kölsche Art. „Toll, dass wir in Dormagen jungen Leuten so ein Event bieten können“, meinte der Rheinfelder Uwe Kosbab. BSV-Schützenkönig Rainer Schoo genoss es, „an jeder Ecke Bekannte“ zu treffen: „Schön, dass endlich sowas passiert in Dormagen.“
Doch an einigen Stellen hakte es bei der Erstauflage des Festivals unübersehbar: Vor den fünf Toilettenwagen staute es sich massiv. Für Crêpe, Bratwurst und Pommes mussten die Besucher — zumindest in den Umbaupausen zwischen den Live-Auftritten — eine halbe Stunde lang anstehen. Radler war bereits zur Halbzeit ausverkauft. „Das sind Dinge, die wir aufarbeiten werden und natürlich werden wir sie auch ändern, das ist ja logisch“, räumte Marc Pesch ein. Besser werden müsse auch der Sound im hinteren Drittel des Zeltes, wo zu wenig von der Musik ankam und die Sicht auf die Bühne sehr eingeschränkt war.
Zwischen den Live-Auftritten sorgte Pesch als DJ für einen guten Musikmix, dennoch schimpften viele, vor Ort und später auf Facebook, über die einstündigen Pausen. An Partystimmung und allem, was zu einem Festival gehört, fehlte es dennoch nicht. Noch am Sonntagabend war die Rede davon, das Konzert im nächsten Jahr zu wiederholen. Die Band Brings sei verpflichtet. Gestern äußerte sich Veranstalter Marc Pesch angesichts vieler negativer Facebook-Kommentare zu den organisatorischen Mängeln dann verhalten.