Flüchtling belästigt Schwimmerinnen
Im Hallenbad Nievenheim soll ein 16-Jähriger Afghane zwei Mädchen (11) unsittlich berührt haben.
Nievenheim. Die Stadt spricht von einem „schrecklichen Vorfall“. Nach ihrer Angabe handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen jugendlichen Flüchtling. Die Kriminalpolizei hat den 16-Jährigen gestern festgenommen. Er räumt laut Polizei den Tatvorwurf „im Wesentlichen“ ein. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde er einem Haftrichter in Neuss vorgeführt, der ihn in Untersuchungshaft schickte.
Die beiden betroffenen Mädchen haben sich am vergangenen Samstag auf den Besuch im Nievenheimer Hallenbad gefreut. Dort sind die Elfjährigen gerne und häufig, weil sie dort auch ihr Schwimmtraining absolvieren. Was sie aber an jenem Tag erleben mussten, als sie eigentlich den regelmäßig dort angebotenen Spielnachmittag genießen wollten, hat die beiden Mädchen bis heute verstört und geschockt: Als sie zu den Umkleidekabinen gingen, weil sich der Spielnachmittag dem Ende zuneigte, folgte ihnen der 16-Jährige. Unter der Dusche kam es zu einem sexuellen Übergriff, als der Jugendliche die beiden Elfjährigen „über der Badebekleidung unsittlich berührte“, wie es in der gestrigen Pressemitteilung der Polizei heißt.
Die Mädchen wandten sich hilfesuchend an die Schwimmaufsicht, die „schließlich die Polizei informierte“, so heißt es im Polizeibericht. Polizei und Staatsanwaltschaft machten keinerlei Angaben zur Herkunft des Tatverdächtigen. „Es handelt sich nicht um einer Vergewaltigung im engeren Sinne gleichzusetzende schwere Sexualstraftat“, so Staatsanwalt Christoph Kumpa. „Der Tatverdacht richtet sich gegen einen Minderjährigen. Da gilt es, das schutzwürdige Interesse des Betroffenen und das der Öffentlichkeit abzuwägen.“
Die Stadt Dormagen teilte hingegen mit, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 16-jährigen Flüchtling aus Afghanistan handelt, der seit November in Dormagen lebe und vorher in keiner Weise auffällig geworden sei. Der Jugendliche wurde nach Bekanntwerden des Vorfalls laut Stadt durch das Jugendamt „unverzüglich in eine Einrichtung außerhalb von Dormagen unter ständige Aufsicht gestellt“. Robert Krumbein, Erster Beigeordneter der Stadt Dormagen, sagte gestern: „Der Hallenbadbesuch war ihm erlaubt worden, nachdem er zuvor bei solchen Besuchen begleitet und auch genau darüber aufgeklärt worden war, was dort erlaubt ist und was nicht. Wenn er die Mädchen unsittlich berührt hat, dann muss ihm bewusst gewesen sein, dass er damit gegen geltendes Recht in Deutschland verstößt. Für ein solches Verhalten kann es keine Entschuldigung und keine Toleranz geben.“
Mutmaßungen, wonach die Badeaufsicht verspätet die Polizei informiert habe, wies Krumbein zurück. Nach Angaben der Bäderfachkraft haben sich die Mädchen mit dem Hinweis an sie gewandt, dass ein Mann in der Frauendusche sei. Dafür fand sie beim Nachsehen keine Bestätigung. „Mehr haben die Mädchen zunächst nicht erzählt“, so Krumbein. Erst bevor sie nach Hause gingen, berichteten sie von dem Übergriff, woraufhin sofort die Polizei verständigt wurde.