S-Bahn-Halt in Grevenbroich?

Aus dem Entwurf des VRR-Nahverkehrsplans geht hervor, dass die RB 27 in eine S-Bahn umgewandelt werden könnte.

Foto: Salzburg

Grevenbroich. Die Stadt Grevenbroich soll einen S-Bahn-Anschluss erhalten — das fordern Politiker seit Jahren. Der Wunsch könnte wahr werden. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr plant, die Regionalbahn (RB) 27 in einer neuen S-Bahn-Linie zwischen Köln und Mönchengladbach aufgehen zu lassen. Die RB 27 (Mönchengladbach-Koblenz) erhielt im VRR-Qualitätsbericht 2015 eine schlechte Note: Sie sei die unpünktlichste Regionalbahn-Linie im Verkehrsverbund.

Die Umwandlung zur S-Bahn ist Bestandteil des Entwurfs des VRR-Nahverkehrsplans 2016, mit dem der Verbund einen Rahmen für Nahverkehrsplanungen schaffen will. „Zunächst können die Bürger Anregungen für den Entwurf geben“, sagt VRR-Sprecher Dino Nieman.

Die S-Bahn-Pläne sind Teil von Überlegungen, den Verkehr zwischen Köln und Mönchengladbach „neu zu ordnen“, wie es im Entwurf heißt. VRR, Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR), Stadt Köln und Rhein-Erft-Kreis wollen eine Machbarkeitsstudie für die S-Bahn „in Richtung Grevenbroich“ in Auftrag geben. Erste Ergebnisse sollen laut VRR Ende 2016, Anfang 2017 vorliegen. Die neue Linie soll zusätzlich zum bestehenden Regional-Express 8 fahren, Details etwa zur Fahrtenhäufigkeit stehen noch nicht fest. Laut Planentwurf soll die S-Bahn aber über Grevenbroich hinaus stündlich bis Mönchengladbach verkehren — mit der RE 8 soll so ein 30-Minuten-Takt entstehen.

Daniel Rinkert, SPD-Kreisverbandsvorsitzender

„Eine S-Bahn wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber RB 27, deren Angebot ausgedünnt wurde“, sagt Grünen-Ratsherr Dieter Dorok. Wichtig sei, „dass S-Bahn und RE 8 an allen bisherigen Stationen halten.“ Auch die SPD begrüßt die Pläne. „Grevenbroich braucht die S-Bahn. Sie ist ein wichtiger Standtortfaktor etwa für Familien, die hierhin ziehen möchten“, betont Kreisparteivorsitzender Daniel Rinkert. Die SPD möchte weitere Änderungen: „Auch die RE 8 sollte in die S-Bahn einbezogen werden, zudem sollte die Bahn weiter bis Venlo fahren“, so Rinkert. Und auch aus der Regionalbahn (RB) 38 (Köln-Düsseldorf) solle eine S-Bahn werden, „um eine gute Verbindung nach Düsseldorf zu schaffen. Die SPD fordert seit langem, dass Grevenbroich S-Bahn-Knotenpunkt wird“, sagt Rinkert.

Auf der RB 38 ist tatsächlich Schnellbahn-Verkehr geplant, aber nur von Köln bis Bedburg. Auf dem VRR-Abschnitt sei die Nachfrage in Nebenverkehrszeiten zu schwach“, heißt es beim VRR. Niemann weist aber darauf hin, dass Ende 2017, wenn das Unternehmen „VIAS“ die Strecke von der DB übernimmt, das Angebot in der morgendlichen Hauptverkehrszeit auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet wird. Ein Nachteil: Zeitgleich wird die heutige RB 38 in Bedburg geteilt, Fahrgäste müssen umsteigen. Ein Argument gegen eine S-Bahn auf der Strecke nach Düsseldorf waren die Kosten für die Elektrifizierung. „Bei unseren Nachbarn in Frankreich fahren bereits viele Hybrid-Triebwagen mit Elektro- und Dieselantrieb. Vielleicht wäre das auch hier eine Lösung“, so Rinkert.