Kai Weber soll CDU aus der Krise führen
Dahmen und Goertz verlassen die Fraktion.
Dormagen. Vierzehn Tage nach dem Abstimmungsdebakel im Stadtrat und eine Woche nach dem Rücktritt des Fraktionsvorsitzenden André Heryschek stellt sich die CDU personell neu auf. In einer Sitzung der Ratsfraktion wurde nun zwar noch kein neuer Fraktionschef bestimmt, aber die Weichen dafür gestellt, dass Kai Weber (49) heute in zwei Wochen zum neuen Vorsitzenden gewählt werden kann. Kurios: Der amtierende stellvertretende Parteivorsitzende ist zurzeit überhaupt kein Ratsmitglied.
Dieses formale Hindernis wird jedoch zur Seite geräumt, weil Norbert Dahmen und Parteivorsitzender Frank Goertz aus beruflichen Gründen die Fraktion verlassen. Dadurch wird der Weg frei für Kai Weber und Thomas Sollig, die ihre Wahlkreise in Rheinfeld haben. „Mir fehlt zwar die Erfahrung in der Ratsarbeit und in der Führung einer Fraktion. Aber mit der Unterstützung des Fraktionsvorstands wird es mir gelingen. Ich werde meinen Weg finden“, sagte Weber.
Am 17. Mai wird gewählt. Bis dahin leitet Stellvertreter Jo Deußen die Fraktion. Der 38-jährige Fraktionsvize galt als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Heryschek. Doch er winkte ab: „Meine berufliche und persönliche Situation lassen dies nicht zu.“ Als Vize bleibt er im Amt, ebenso wie seine Vorstandskollegen Sonja Müller, Dieter Leuffen und Karl-Heinz Heinen.
Die Kandidatur Webers wirkt sich unmittelbar auf den Stadtverband aus. Denn dort wird Vorsitzender Frank Goertz sein Amt vorzeitig zur Verfügung stellen, weil er aus beruflichen Gründen in die Pfalz zieht. Jetzt muss dringend ein neues Gesicht her. Weber sagte, dass er bereits Gespräche mit drei möglichen Bewerbern geführt und „nur eine Absage“ erhalten habe. Als mögliche neue Partei-Vize kommt Geschäftsführerin Carola Westerheide in Betracht.
Am Montag gab es zudem einen Austausch über die Vorkommnisse in der letzten Ratssitzung. Dort hatten wohl sieben von 15 CDU-Stadtverordneten sich bei der Abstimmung über die Erweiterung der Gesamtschule Nievenheim nicht an die vorherige Absprache gehalten. „Wir haben Tacheles gesprochen“, sagte Jo Deußen. „Ich glaube, die Fraktion hat daraus gelernt.“